Es gibt viele Ansichten zu den möglichen Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Gesellschaft. Ein US-Finanzexperte prognostiziert für den Jobmarkt radikale Umbrüche, die sogar die Demokratie gefährden sollen.
Der US-Finanzspekulant Ray Dalio verdient mit besonders risikoreichen Investitionen Milliarden US-Dollar. Zuletzt machte er mit einer Milliarden-Wette auf einen Börsencrash in Europa Schlagzeilen. Speziell deutsche Unternehmen wie Allianz, BASF, Siemens und die Deutsche Bank hat er auf der Krisenliste.
In der Finanzszene ist Dalio laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für die detaillierten Herleitungen seiner Investitionsentscheidungen bekannt. Der 68-Jährige hat den Kapitalismus offenbar durchdrungen und verstanden, ihn zu seinen Gunsten zu nutzen. Nun befürchtet er, dass seine Tage gezählt sind.
KI löst nationalen Notstand aus
Bei Facebook äußert sich Dalio zu den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Wirtschaft: Sie sollen so verheerend ausfallen, dass sie den Kapitalismus und die Demokratie gefährden.
Künstliche Intelligenz erhöhe zwar die Produktivität, eliminiere aber im selben Moment Jobs. Dadurch entstehe eine große Lücke zwischen Arm und Reich mit geringen Aufstiegschancen.
Laut Dalio resultiert diese Entwicklung in einem "nationalen Notstand". Niemand beschäftige sich ernsthaft mit Gegenmaßnahmen.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen hält Dalio für eine schlechte Notlösung: "Ich glaube nicht, dass es gut ist für die Menschen oder die Wirtschaft, Geld an unproduktive Menschen zu überweisen, es sei denn, es gibt keine besseren Alternativen."
Stattdessen fordert Dalio die Politik auf, Programme zu entwickeln, die Menschen die Chance geben, produktiv zu sein.
"Produktivität ist gut für alle. Aber nicht jeder kann produktiv sein", schreibt Dalio. "Das muss sich ändern."
Er befürchte jedoch, dass nichts passiert und sich Arm und Reich beim nächsten Wirtschaftsabschwung wegen der Einkommensverteilung "an die Kehle gehen, anstatt gemeinsam Pläne zu schmieden, wie man die meisten Menschen produktiv machen kann". Er sorge sich daher grundsätzlich "um die Gesundheit des Kapitalismus und der Demokratie".
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