Künstliche Intelligenz kann große Datenmengen durchforsten und entlang einer Zielvorgabe neue Erkenntnisse generieren. Das klappt laut Google auch für die Prognose des Todeszeitraums eines Patienten.
Gemeinsam mit KI-Forschern der Universitäten Stanford, Chicago und San Francisco arbeitet Google laut Bloomberg an einem Algorithmus, der anhand von Patientenakten möglichst präzise den Todeszeitraum eines Patienten vorhersagen soll.
Solche Berechnungen sind in Krankenhäusern notwendig für die Planung speziell der Auslastung und Palliativversorgung.
In einem Beispielfall einer Patientin mit Brustkrebs wertete die Google-KI über 175.000 Datensätze ihrer medizinischen Akte aus inklusive handschriftlicher Anmerkungen in PDFs und ähnlichen Randnotizen, die ein Arzt womöglich nicht beachtet hätte.
Aus diesen Daten leitete die Google-KI eine Sterbewahrscheinlichkeit der Patientin während ihres Krankenhausaufenthalts von rund 20 Prozent ab. Die Ärzte gingen von circa neun Prozent aus. Die Patientin starb innerhalb weniger Tage.
Die im Vergleich zu traditionellen Methoden präzisere KI-Vorhersage soll sich durch alle Bereiche ziehen: Im Durchschnitt diagnostiziert die Google-KI die Dauer eines Krankenhausaufenthalts, einen möglichen Todesfall im Krankenhaus oder eine unerwartete Wiederaufnahme nach Entlassung um rund neun Prozent genauer.
KI-Diagnose: Ein neues Geschäftsmodell für Google?
Eine Besonderheit des neuen Algorithmus ist, dass die Daten vor der Verarbeitung nicht aufwendig vorbereitet werden müssen: "Man kann alle Daten hineinwerfen und muss sich keine Sorgen machen", sagt der am Projekt beteiligte Stanford-Professor Nigam Shah.
Laut Shah sorgt diese Allzweckdatenverarbeitung für eine Zeitersparnis von rund 80 Prozent.
Im nächsten Schritt soll die KI-Diagnose verbessert und erweitert werden, beispielsweise für die Diagnose von Krankheiten. Solche KI-gestützten Diagnoseverfahren könnten an Kliniken lizenziert werden.
Für den vom Online-Werbemarkt abhängigen Internetkonzern, der sich kürzlich einen neuen KI-Schwerpunkt verpasste, ist das womöglich ein lukratives Geschäft und ein potenzieller Wachstumsmarkt. Ein genaues Geschäftsmodell soll laut Bloombergs Quellen noch nicht existieren.