In der Fernsehserie Westworld wird Künstliche Intelligenz weit fortschrittlicher dargestellt, als sie heute ist. Dennoch geht - natürlich - jede Menge schief. Laut Drehbuchautor Jonathan Nolan beschreibt sie trotzdem ein positives Szenario - im Vergleich zu den Alternativen.
In der TV-Serie "Westworld" dient eine fortschrittliche Künstliche Intelligenz dem Menschen zur Belustigung. Sie steuert menschenähnliche Roboter, die in einem Wildwest-Vergnügungspark Theater spielen.
Die Roboter folgen einem vorgegebenen Verhalten, spielen einen Alltag - so als wären sie lebendig und als wäre die Wildwest-Welt real. Treffen sie auf einen Parkbesucher, können sie von ihren vorgegebenen Regeln abweichen und auf dessen Verhalten reagieren.
Die Parkbesucher erleben so realistische Wildwest-Abenteuer wie mit echten Schauspielern. Allerdings kennen die Roboter ihre Rolle als Schauspieler nicht. Und ihr Gedächtnis wird täglich gelöscht, damit sie keine Erinnerung aufbauen.
Natürlich geht in der Serie einiges schief und sie wirft grundlegende moralische Fragen auf. Einige Parkbesucher leben an den menschenähnlichen Robotern perverse Machtfantasien aus. Es sind ja nur Maschinen.
Ist Westworld eine KI-Utopie?
Zwar ist nicht alles schlecht, was in Westworld mit Künstlicher Intelligenz geschieht. Dennoch erzählt die Serie eher eine Dystopie über die KI-Zukunft der Menschheit.
Auf der Spielemesse E3 2018 sprachen die Drehbuchautoren Jonathan Nolan und Lisa Joy über den Einfluss von Videospielen auf ihre Arbeit sowie Künstliche Intelligenz. Geht es nach den beiden Kokreativen, dann wäre die Menschheit mit dem Westworld-Szenario noch gut bedient.
Laut Joy ist aktuelle KI noch nicht besonders komplex. Aber womöglich würde auch die menschliche Komplexität überschätzt.
"Ich denke, die menschliche Psyche kann sehr einfach gehackt werden", sagt Joy mit Verweis auf Propaganda, die menschliches Verhalten steuern und eine nuancierte Diskussion verhindern könne.
Algorithmen haben kein Gewissen
Noch radikaler sieht es Joys Kollege Nolan: Algorithmen hätten kein Gewissen, übten im Alltag aber immer mehr Macht aus.
"Die Daten übernehmen die Kontrolle. Aber sie haben kein Gewissen. Wir reden viel über Künstliche Intelligenz, aber nicht über künstliche Moral oder einen gesunden künstlichen Verstand", sagt Nolan. "Wir sollten keine Angst haben vor Künstlicher Intelligenz. Wir sollten Angst vor künstlicher Dummheit haben."
Das Westworld-Szenario sei noch weit entfernt und er glaube nicht, dass es wie in der Serie beschrieben eintrete.
Sollte es doch dazu kommen, wäre er jedenfalls nicht unzufrieden: "Ich glaube, wir könnten froh sein, wenn die Zukunft wie in Westworld aussieht."