Eine Künstliche Intelligenz hört beim Notruf mit und analysiert die Stimme des Anrufers sowie die Inhalte des Gesprächs. Sie soll einen Herzstillstand verlässlicher erkennen können als der Ersthelfer am Telefon.
Das dänische Startup Corti entwickelt eine Sprachanalyse-KI, die den Notruf dabei unterstützt, einen Herzstillstand schneller zu diagnostizieren und entsprechende Hilfestellung zu leisten.
Die Software funktioniert wie ein persönlicher Assistent: Sie hört das Gespräch mit und protokolliert es. Die wichtigsten Informationen fasst sie für den Ersthelfer in wenigen Stichpunkten zusammen und unterstützt bei den Fragen.
Laut Corti analysiert die Künstliche Intelligenz, was der Anrufer sagt und wie er es sagt, beispielsweise in welchem Tonfall und mit welcher Atemfrequenz. Hat die KI genug Signale für einen Herzstillstand gesammelt, schlägt sie Alarm. Der Ersthelfer kann die notwendigen Schritte für eine Reanimation einleiten und den Notfallarzt vorbereiten.
KI soll verlässlicher und schneller als der Mensch sein
Laut Corti diagnostiziert die KI besser als der Mensch: Bei noch unveröffentlichten Tests an über 160.000 historischen Notrufen identifizierte die Software 93,1 Prozent der Herzstillstand-Anrufe korrekt. Menschliche Ersthelfer schafften nur 72,9 Prozent.
Und sie brauchten dafür auch noch länger, nämlich durchschnittlich 79 Sekunden. Die KI kam durchschnittlich nach 48 Sekunden zu ihrem Ergebnis. Mensch und KI sollen in etwa gleich häufig falschen Alarm schlagen, die Daten sind aber noch in der Auswertung.
Unklar ist, wie genau die KI-Software zu ihrem Urteil kommt - auch wenn die Ergebnisse offenbar gut sind. Das abschließende Urteil obliegt allerdings dem Mensch. Die Software gibt nur Ratschläge.
Cortis Diagnose-KI wird in Kopenhagen bereits eingesetzt und soll in Partnerschaft mit der European Emergency Number Association (EENA) noch in diesem Jahr in vier weiteren europäischen Städten ausgerollt werden. Das folgende Video zeigt die Software im Einsatz.