Forscher der Universitäten Berkeley und British Columbia führten einer Künstlichen Intelligenz Bewegungsdaten menschlicher Kung-Fu-Kämpfer zu. Das Ergebnis ist so gut, dass es bestehende Animationsverfahren für Computerspiele oder Filme ersetzen könnte.
Die Forscher lehrten der KI die Kunst des Kung Fu mit Hilfe eines bestärkenden Lernverfahrens: Zeigt die KI ein gelungenes Kung-Fu-Manöver, wird sie belohnt und entwickelt sich weiter in diese Richtung. Stolpert sie virtuell herum, gibt es keinen Bonus und sie startet einen neuen Versuch. So verbessert sie sich eigenständig.
Die Künstliche Intelligenz wurde zwar mit Motion-Capture-Bewegungsdaten realer Athleten gefüttert, aber mehr menschliche Unterstützung wurde ihr nicht zuteil. Sie startete ihren Lernprozess bei null. Verkörpert in einem humanoiden, virtuellen Roboter, übte sie den kompletten menschlichen Bewegungsablauf ein, vom ersten Schritt übers Salto bis hin zum perfekten Roundhouse-Kick.
Animatoren könnten mit dieser Methode ihre digitalen Figuren für Spiele oder Filme in Szene setzen, indem sie ihnen passende Animationsdaten zuführen. Das würde den Arbeitsaufwand reduzieren und könnte im gleichen Moment die Flexibilität, Variabilität sowie den Realitätsgrad der Animationen verbessern.
Das Lernverfahren ist nicht auf Kung-Fu-Kicks beschränkt: Prinzipiell könnte jedes Bewegungsschema von einer KI gelernt werden. Auch fantastische Charaktere sind möglich, die Forscher zeigen das anhand eines KI-Drachens (siehe Video unten). Wichtig ist, dass die KI einen zum Lernmaterial passenden virtuellen Körper besitzt und sich in einer Umgebung mit akkuraten physikalischen Regeln befindet.
Digitale Animationen - vereinfacht und demokratisiert
Animatoren müssten mit der KI-Methode nicht mehr jede einzelne Bewegung im Detail planen, sondern könnten sich darauf verlassen, dass die KI eigenständig das erwünschte Bewegungsschema entwickelt und dieses für verschiedene Situationen generalisiert.
Laut den Forschern kann das System einen "weiten Umfang typischer Animationsprobleme lösen". Auch Roboter könnten so virtuell bestimmte Handgriffe lernen, die sie dann - wenn sie denn gebaut werden - in die reale Welt übertragen. Weitere Informationen und das Paper gibt es auf der offiziellen Projektseite.
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