Der KI- und Robotik-Forscher Rodney Brooks glaubt, dass Menschen außerhalb der KI-Branche das Risiko einer Super- oder Killer-KI überschätzen.
Brooks arbeitete von 1997 bis 2007 als Direktor am KI- und IT-Labor des renommierten Massachusetts Institute of Technology. Bereits 1990 gründete er das Unternehmen iRobot, das heute hunderte Millionen US-Dollar wert ist. iRobot produziert Staubsaugerroboter und kooperiert mit dem US-Militär.
Derzeit arbeitet Brooks als Technikchef in dem von ihm gegründeten Unternehmen "Rethink Robotics", das Arbeitsroboter wie "Baxter" herstellt. Er beschäftigt sich sowohl mit dem Bau von eigenständig agierenden Robotern als auch der Erforschung menschlicher Intelligenz.
Musk und Co. überschätzen das Risiko einer Super-KI
Der PayPal-Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk positioniert sich seit geraumer Zeit als KI-Warner. Er hält die künstliche Superintelligenz für die größte Bedrohung der Menschheit.
Vergangene Woche warnte er vor einem Ausschuss von US-Politikern vor dem enormen Risiko: "KI ist die größte Gefahr für die menschliche Zivilisation überhaupt." Musk forderte von den Politikern Regulierungen ein, bevor es für diese zu spät sei.
Das sieht Brooks anders: Der KI-Wissenschaftler glaubt nicht, dass es derzeit überhaupt etwas gibt, das man sinnvoll regulieren könnte.
"Wenn man jetzt reguliert, dann trifft es auf etwas zu und verändert etwas, oder es passiert einfach gar nichts", sagt Brooks im Interview mit der Webseite Techcrunch. "Wenn die Regulierung auf nichts zutrifft, für was hat man sie dann?"
Brooks appelliert direkt an Musk: "Elon, sag mir, was du konkret regulieren willst?" Statt über KI-Regulierungen solle man lieber über Vorschriften und ethische Grundlagen für selbstfahrende Teslas sprechen, so Brooks, denn diese seien "ein echtes Problem".
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Außenseiter überschätzen maschinelle Lernverfahren
Musk und andere KI-Gegner wie Stephen Hawking oder der Astronom Martin Rees hätten gemeinsam, dass sie nicht selbst im KI-Bereich arbeiteten. "Die Leute, die in der Branche arbeiten, wissen, wie schwer es ist, solche Produkte zu entwickeln."
Musk und Co. überschätzen laut Brooks das Potenzial maschineller Lernverfahren. Eine spezialisierte Künstliche Intelligenz wie Googles DeepMind AlphaGo, die nach drei Jahren Entwicklungsarbeit den chinesischen Go-Champion besiegte, könne nicht einfach auf andere Bereiche übertragen werden.
Brooks möchte jetzt ein eigenes Buch schreiben, das über das wahre Potenzial von KI aufklärt und Ängste nimmt.