Tesla hat sein Supercomputer-Projekt Dojo eingestellt und das verantwortliche Team aufgelöst.
Wie Bloomberg berichtet, verlässt der bisherige Leiter Peter Bannon das Unternehmen, während die verbliebenen Teammitglieder anderen Projekten im Bereich Rechenzentren zugewiesen werden. Die Entscheidung geht demnach direkt auf CEO Elon Musk zurück.
Dojo war als zentrales Element von Teslas KI-Infrastruktur geplant, insbesondere für das Training neuronaler Netze zur Steuerung autonomer Fahrfunktionen wie Autopilot und Full Self-Driving sowie für den humanoiden Roboter Optimus. Der Supercomputer basierte auf einem von Tesla entwickelten D1-Chip und verarbeitete Videodaten aus Fahrzeugen, um die KI-Systeme zu verbessern.
Musk: Fokus auf neue KI-Chips statt doppelter Entwicklung
Nach Bekanntwerden der Entscheidung äußerte sich Musk auf X, dass Tesla sich künftig auf die Entwicklung neuer KI-Chips der Serien AI5 und AI6 konzentrieren werde. Diese seien "exzellent für Inferenz und zumindest ziemlich gut für Training". Eine parallele Weiterentwicklung zweier unterschiedlicher Chiparchitekturen – wie sie mit Dojo und der neuen Linie existierte – sei laut Musk nicht sinnvoll.
Stattdessen verstärkt Tesla die Zusammenarbeit mit externen Technologiepartnern. Die Rechenleistung soll künftig verstärkt durch Nvidia und AMD bereitgestellt werden. Für die Produktion der neuen AI6-Chips hat Tesla im Juli 2025 einen 16,5 Milliarden Dollar schweren Vertrag mit Samsung abgeschlossen. Die Chips sollen in einer neuen Fabrik in Texas gefertigt werden.
Die Abkehr von Dojo kommt nicht völlig überraschend: Bereits im Januar 2024 hatte Musk das Projekt als "Long Shot" bezeichnet – ein risikobehaftetes Vorhaben mit ungewissem Ausgang.
Talente verlassen Tesla – neues Start-up aus Ex-Dojo-Team
Parallel zum Strategiewechsel erlebt Tesla einen merklichen Aderlass an Fachkräften. Etwa 20 ehemalige Mitglieder des Dojo-Teams haben das Unternehmen verlassen, viele von ihnen wechselten zu dem in Gründung befindlichen Start-up DensityAI, das laut Bloomberg Chips, Hardware und Software für KI-Rechenzentren in Bereichen wie Robotik, KI-Agenten und Automotive entwickelt.
DensityAI wurde von Ganesh Venkataramanan gegründet, dem ehemaligen Leiter des Dojo-Projekts, gemeinsam mit den Ex-Tesla-Mitarbeitern Bill Chang und Ben Floering. Auch Martin Viecha, Teslas früherer Leiter für Investor Relations, ist als Berater an Bord.