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Das KI-Startup Anthropic plant die Veröffentlichung eines neuen KI-Modells, das insbesondere im Enterprise-Bereich punkten soll. Mit einem flexiblen Reasoning-Ansatz will das Unternehmen OpenAI Konkurrenz machen.

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Anthropic steht kurz vor der Veröffentlichung eines neuen KI-Modells, das einen hybriden Ansatz verfolgt. Wie The Information berichtet, kombiniert das Modell klassische Sprachmodell-Funktionen mit erweiterten Reasoning-Fähigkeiten. Es soll in den kommenden Wochen erscheinen.

Sam Altman, CEO von OpenAI, kündigte gestern eine ähnliche Marschroute an: GPT-5 soll in wenigen Monaten als "System" erscheinen, das die klassischen LLM-Fähigkeiten mit den Reasoning-Fähigkeiten von o-Modellen erweitert. Das Reasoning-Modell o3 wird nicht mehr als eigenständige Version veröffentlicht.

Beide Firmen schlagen diesen Weg ein, nachdem es in den vergangenen Wochen wiederholt Berichte gab, dass die klassische LLM-Skalierung mit mehr Daten und Parametern allein keine großen Fortschritte mehr bringt. OpenAI hat seit GPT-4 im März 2023 kein neues LLM mehr veröffentlicht, Anthropic hat die Veröffentlichung seines Vorzeigemodells Opus in der Version 3.5 auf unbestimmte Zeit verschoben.

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Fokus auf Enterprise und Coding

Eine Besonderheit des neuen Anthropic-Modells soll seine flexible Ressourcennutzung sein: Entwickler können über einen Schieberegler genau steuern, wie viel Rechenleistung das Modell für eine Aufgabe aufwenden soll. Steht der Schieberegler auf Null, verhält sich das Anthropic-Modell wie ein herkömmliches Sprachmodell ohne Gedankenkettengenerierung. Im Gegensatz dazu bietet OpenAI für seine Reasoning-Modelle derzeit nur drei fest definierte Stufen an.

Nach Informationen von The Information zielt Anthropic besonders auf den Enterprise-Markt. Das neue Modell soll besonders bei praxisnahen Programmieraufgaben überzeugen. Laut einer Person, die das System bereits nutzen konnte, übertrifft es OpenAIs fortgeschrittenstes Reasoning-Modell o3-mini bei bestimmten Programmier-Benchmarks.

Besonders stark sei Anthropics hybrides KI-Modell beim Verständnis komplexer Codebasen mit tausenden Dateien und bei der Erstellung funktionierender Code-Zeilen im ersten Anlauf. OpenAIs o-Modelle seien dagegen bei akademischen Programmieraufgaben im Vorteil. Preise für das neue Anthropic-Modell sind noch nicht bekannt.

Ehrgeizige Wachstumsziele

Die Entwicklung des neuen Modells steht im Kontext sehr ehrgeiziger Wachstumspläne: Laut The Information peilt Anthropic im Optimalfall für 2027 einen Umsatz von bis zu 34,5 Milliarden Dollar an, eine enorme Steigerung gegenüber den für 2025 prognostizierten 3,7 Milliarden Dollar. Im Normalfall rechnet Anthropic mit 12 Milliarden Dollar.

Vor allem im API-Geschäft will das Unternehmen OpenAI überholen - hier rechnet Anthropic mit dem dreifachen Umsatz des Konkurrenten im Jahr 2027, dem Jahr, in dem Anthropic erstmals Gewinne erwirtschaften will.

Empfehlung

Zuletzt konnte Anthropic bereits Erfolge im Bereich der KI-gestützten Softwareentwicklung verbuchen. Laut einer Analyse eines Anthropic-Investors stieg der Marktanteil des Unternehmens - vorrangig dank des starken Sonnet 3.6 - von 12 auf 24 Prozent, während der Anteil von OpenAI von 50 auf 34 Prozent sank. Die neuen Reasoning-Modelle mit ihren fortgeschrittenen Code-Fähigkeiten könnten die Karten jedoch neu mischen.

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Zusammenfassung
  • Anthropic plant die Veröffentlichung eines neuen KI-Modells, das klassische Sprachmodell-Funktionen mit erweiterten Reasoning-Fähigkeiten kombiniert und eine flexible Ressourcennutzung ermöglicht.
  • Das Modell zielt insbesondere auf den Enterprise-Markt und soll bei praxisnahen Programmieraufgaben wie dem Verstehen komplexer Codebasen und dem Erstellen funktionierender Codezeilen überzeugen
  • Die Entwicklung steht im Kontext ehrgeiziger Wachstumspläne: Anthropic peilt für 2027 einen Umsatz von bis zu 34,5 Milliarden Dollar an und will vor allem im API-Geschäft den Konkurrenten OpenAI überholen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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