Anthropic veröffentlicht mit Claude Haiku 4.5 ein neues kleines KI-Modell, das ähnliche Leistungen wie frühere Spitzenmodelle bietet – bei einem Drittel der Kosten und doppelter Geschwindigkeit. Das Modell gilt zudem als das bislang sicherste der Claude-Reihe.
Laut Anthropic ist Claude Haiku 4.5 ab sofort weltweit verfügbar. Das Modell positioniert sich als schnellste und kosteneffizienteste Variante innerhalb der Claude-4-Familie und soll in vielen Szenarien Leistungen bieten, die bislang größeren Modellen vorbehalten waren.
Das neue Modell ersetzt Haiku 3.5 und Sonnet 4 als günstige Standardoption und ist auf der Claude-Code-Plattform sowie über die API, Amazon Bedrock und Google Clouds Vertex AI verfügbar.
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Geschwindigkeit und Leistung auf hohem Niveau
Claude Haiku 4.5 erreicht laut Anthropic ähnliche Ergebnisse wie das frühere Spitzenmodell Claude Sonnet 4, jedoch zu einem Drittel der Kosten und bei mehr als doppelter Verarbeitungsgeschwindigkeit. In einigen Bereichen, etwa bei der Benutzung von Computern im Benchmark OSWorld, übertrifft Haiku 4.5 Sonnet 4 deutlich (50,7 % gegenüber 42,2 %).
In programmierbezogenen Tests wie SWE-bench Verified liegt es mit 73,3 % knapp hinter Claude Sonnet 4.5 (77,2 %), aber über dem Wert des früheren Sonnet 4 (72,7 %).

In Benchmarks für Tool-Nutzung (t2-bench) oder Terminal-Coding erreicht Haiku 4.5 Werte zwischen 41 % und 64 % und bewegt sich damit in der gleichen Leistungsklasse wie GPT-5 und Gemini 2.5 Pro. In mathematischen Aufgaben (AIME 2025) erreicht das Modell 96,3 % mit Python-Tools, 80,7 % ohne Hilfsmittel.

Laut dem Unternehmen ist Haiku 4.5 für Echtzeitanwendungen optimiert – etwa Chat-Assistenten, Kundendienst oder Pair Programming. Die Integration in Tools wie Claude für Chrome verspreche daher geringere Latenz und flüssigere Interaktion.
Claude Haiku 4.5 soll dabei auch in Kombination mit größeren Modellen der Reihe arbeiten. So kann das Frontier-Modell Claude Sonnet 4.5 komplexe Aufgaben in Einzelschritte zerlegen und anschließend mehrere Haiku-Instanzen parallel ausführen. Dieser Ansatz ermögliche die Orchestrierung aufgabenorientierter KI-Agenten mit hoher Geschwindigkeit und geringerem Rechenaufwand.
Die Preispunkte liegen bei einem US-Dollar pro Million Eingabetokens und fünf US-Dollar pro Million Ausgabetokens. Der Preis für Claude Sonnet 4.5 liegt dagegen bei drei US-Dollar pro Millionen Eingabetokens und 15 US-Dollar pro Millionen Ausgabetokens. GPT-5 liegt bei 1,25 US-Dollar p. M. Eingabetokens und bei 10 US-Dollar p.M. Ausgabetokens, GPT-5 mini ist deutlich günstiger. Damit ordnet sich Haiku 4.5 in einem bisher nicht besetztem Preissegment ein.
Sichere Architektur mit niedriger Risikostufe
Nach Angaben des Unternehmens durchlief Haiku 4.5 umfangreiche Sicherheitstests. Das Modell zeigte demnach weniger unerwünschte oder fehlgerichtete Verhaltensweisen als frühere Claude-Versionen. Laut Anthropic weist Haiku 4.5 eine statistisch signifikant geringere Fehlverhaltenrate auf als sowohl Claude Sonnet 4.5 als auch Opus 4.1 – und gilt daher als bislang sicherstes Modell der Reihe.
Haiku 4.5 ist unter der Kennzeichnung "AI Safety Level 2" (ASL-2) veröffentlicht worden. Diese Einstufung bedeutet geringere Risikobeschränkungen im Vergleich zu "ASL-3", das für leistungsfähigere Modelle wie Sonnet 4.5 und Opus 4.1 gilt. Das Unternehmen nennt insbesondere ein niedriges Risiko bei chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Anwendungen (CBRN). Details der Bewertungen finden sich in der veröffentlichten Claude-Haiku-4.5-Systemkarte.