KI und Gesellschaft

Bank of England Ökonom warnt vor Jobverlusten durch KI-Revolution

Maximilian Schreiner

Bild: Bank of England / Flickr, Lizenziert nach CC BY-NC-ND 2.0.

Künstliche Intelligenz kommt in der Arbeitswelt an. Seit Jahren warnen Experten deshalb vor drohenden Jobverlusten.

Andrew Haldane arbeitet als Chef-Ökonom bei der Bank of England. Er befürchtet, dass Künstliche Intelligenz viele Menschen arbeitslos macht. Die sogenannte vierte industrielle Revolution, deren Zugpferd die KI sei, könne laut Haldane größere Auswirkungen haben als ihre Vorgänger.

"Jede dieser [industriellen Revolutionen] hatte einen grundlegenden und anhaltenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt, auf das Leben und die Existenzgrundlage großer Teile der Gesellschaft", so Haldane.

Soziale Konflikte, Finanzkrisen und Ungleichheit seien die Folge gewesen.

Vor lauter KI-Training den Menschen nicht vergessen

Daher sei es notwendig, aus der Geschichte zu lernen und ArbeitnehmerInnen schon jetzt auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Neue Technologien vernichteten alte und brächten alternative Jobs. Der großen Gefahr der technologischen Arbeitslosigkeit – also Arbeitslosigkeit durch einen Mangel an technischer Kompetenz – müsse mit präventivem Training entgegengewirkt werden.

Auch Banker sind betroffen

Mit seinen Warnungen ist Haldane nicht alleine: Die Unternehmensberatung Gartner erwartet, dass durch Künstliche Intelligenz 2,3 Millionen neue Jobs in den USA entstehen. Demgegenüber sollen 1,8 Millionen verlorene Jobs stehen.

Die Unternehmensberatung Pricewaterhousecoopers veröffentlichte Anfang des Jahres einen Bericht, nach dem der Stellenabbau in drei Wellen erfolgen soll. Die Welle vollständig autonomer Maschinen soll ab circa 2030 starten und insbesondere die Transportbranche auf den Kopf stellen.

Der ehemalige Chef der Deutschen Bank, John Cryan, vermutete bereits im vergangenen Jahr, dass in seiner eigenen Branche Tausende Jobs durch KI-Systeme ersetzt werden.

Auch der deutsche Informatiker und Robotikspezialist Sebastian Thrun prognostiziert, dass Künstliche Intelligenz früher oder später alle repetitive menschliche Arbeit übernehmen wird.

Eine im Juli 2018 veröffentlichten Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) macht klar, weshalb Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen werden wollen: Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass KI das Potenzial hat, die „Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes in Deutschland in den nächsten fünf Jahren um rund 32 Milliarden Euro zu steigern. KI wäre damit für ein Drittel des gesamten für diesen Zeitraum prognostizierten Wachstums in diesem Bereich verantwortlich.“