Googles Bard wird vorerst nicht in der EU erscheinen, das Unternehmen muss nun auf Fragen des europäischen Datenschutzes reagieren.
Google muss den Start seines KI-Chatbots Bard in der Europäischen Union verschieben, nachdem die irische Datenschutzkommission, die oberste Datenschutzaufsichtsbehörde in der EU, Datenschutzbedenken geäußert hat.
Die Aufsichtsbehörde teilte mit, dass Google keine ausreichenden Informationen darüber vorgelegt habe, wie Bard die Privatsphäre der europäischen Nutzer:innen im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schützen wird.
Wie hält Bard den EU-Datenschutz ein?
Die irische Datenschutzbehörde erklärte, sie habe das Unternehmen um eine detaillierte Bewertung und die Beantwortung zusätzlicher Fragen darüber gebeten, wie Bard die EU-Datenschutzvorschriften einhalte, und erwarte, dass das Unternehmen dies "unverzüglich" tue.
Googles Bard ist bereits in 180 Ländern auf dem Markt, darunter in den USA und im Vereinigten Königreich, hat aber die EU-Länder wegen der strengen Datenschutzbestimmungen gemieden.
"Wir haben im Mai mitgeteilt, dass wir Bard auch in der Europäischen Union breiter verfügbar machen wollen und dass wir dies verantwortungsvoll tun werden, nachdem wir mit Experten, Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern gesprochen haben", sagte ein Google-Sprecher. "Als Teil dieses Prozesses haben wir mit den Datenschutzbehörden gesprochen, um ihre Fragen zu beantworten und ihr Feedback zu einzuholen".
Googles Konkurrenz ist bereits auf dem europäischen Markt
Das Konkurrenzprodukt ChatGPT von OpenAI und der Bing Chatbot von Microsoft sind bereits in der Europäischen Union verfügbar. Im März wurde ChatGPT in Italien vorübergehend verboten, nach Anpassungen durch OpenAI aber wieder zugelassen. Neben Italien haben auch Datenschutzbehörden in anderen EU-Ländern wie Deutschland oder Spanien Untersuchungen zu ChatGPT eingeleitet und auf europäischer Ebene gibt es eine Taskforce zur Bewertung des Tools.
Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigte am Montag an, dass Google, DeepMind, OpenAI und Anthropic ihre KI-Modelle für Forschungs- und Sicherheitszwecke in Großbritannien öffnen werden. Dies dürfte auch die Sprachmodelle hinter Bard einschließen. Mit dem kommenden EU AI Act könnten Unternehmen auch in der EU gezwungen werden, ihre Algorithmen offenzulegen.