Apple soll gleich mehrere neue Smart-Home-Geräte entwickeln, darunter auch ein Smart-Display mit iPad-Screen und HomePod-Speakern.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge arbeitet Apple derzeit an mehreren neuen Smart Home-Geräten. Der Tech-Gigant will damit offenbar zu Google und Amazon aufschließen, die mit ihren Geräte-Reihen um Nest Hub 2 (Test) und Echo 4 (Test) den Markt beherrschen.
Apple: Kombination aus Apple TV und HomePod im Anflug?
Apple soll an einem Smart Home-Gerät arbeiten, das aus einem HomePod-Speaker und einer Apple TV-Set-Top-Box besteht. Eine integrierte Kamera würde Videokonferenzen über einen verbundenen Fernseher ermöglichen. Bloomberg beruft sich dabei auf anonyme, mit dem Projekt betraute Quellen.
Das neue Apple-Gerät soll auf die Wiedergabe von Musik, Filmen und Videos ausgelegt sein. Gaming wäre ebenfalls möglich.
Apples integrierter Smart-Assistant Siri soll die Sprachsteuerung und alle gängigen Smart Home-Funktionen ermöglichen. Es ist davon auszugehen, dass Apple wie schon im aktuellen Smart Speaker HomePod Mini eine HomeKit-Integration und den neuen Funkstandard Thread verbauen wird.
Apple Smart-Display: Konkurrenz für Alexa?
Weniger weit fortgeschritten, aber dennoch präsent, seien hingegen die Pläne für ein Apple-Smart-Display. Der Tech-Gigant denke darüber nach, einen HomePod mit einem iPad aufzurüsten. Auch hier sei eine Kamera für Video-Calls im Gespräch. So könne man sich breiter gegen die Konkurrenz von Amazon und Google aufstellen.
Beide Unternehmen haben mit den Reihen Echo Show und Nest Hub verschiedene Smart Displays im Angebot. Als Vorbild diene Apple Amazons Echo Show 10. Ein Roboterarm soll den HomePod mit dem iPad verbinden und so ermöglichen, dass das Display den Bewegungen des Nutzers im Raum folgt.
Die Entwicklung beider Geräte ist den Quellen nach in einer sehr frühen Phase. Es sei nicht klar, ob sie überhaupt erscheinen. Auch die Änderung von Schlüsselfunktionen wäre denkbar. Apple selbst gibt derzeit keine Auskunft zu den Gerüchten.
Apple auf dem Smart Speaker-Markt: Nachzügler mit Ambitionen
Den Markt für Smart Speaker führt Amazon derzeit mit einem Anteil von 28,3 Prozent an. Im vierten Quartal 2020 verkaufte der Online-Händler 16,5 Millionen Alexa-Geräte. Google folgt auf Rang zwei mit 13,2 Millionen verkauften Geräten und einem Marktanteil von 22,6 %.
Apple setzte im gleichen Zeitraum 4,6 Millionen Smart Speaker ab. Mit 7,8 Prozent Marktanteil reicht das nur für einen abgeschlagenen fünften Platz. Im weltweiten Vergleich liegt der US-Konzern damit selbst hinter den chinesischen Anbietern Baidu und Alibaba.
Das Unternehmen aus Cupertino ist vergleichsweise spät in den Smart-Speaker-Markt eingetreten: Der erste HomePod wurde erst 2018 veröffentlicht. Amazon brachte die erste Generation seiner Echo Smart Speaker schon 2015 in die Läden, Google Home folgt ein Jahr später. Dennoch stehen die Zeichen für Apple gut. Von 2019 auf 2020 stiegen die HomePod-Verkäufe um etwa 74 Prozent.
Smart Home: Neue Geräte machen Apple interessanter
Mit der Veröffentlichung des neuen HomePod Mini Ende letzten Jahres machte Apple bereits einen wichtigen Schritt, um die eigene Marktposition zu stärken. War der Startpreis des ersten HomePod mit 349 US-Dollar noch recht hoch angesetzt, dürfte der knapp hundert Euro teure Mini deutlich mehr Kunden ansprechen.
Käme es tatsächlich zur Realisierung eines der beiden Projekte, hätte man besonders mit der Kombination aus Apple TV und HomePod eine Alternative, die es so noch nicht gibt. Sowohl Amazon als auch Google bieten zwar Geräte für das Videostreaming am heimischen Fernseher an. Um Smart Speaker oder Smart Displays dafür zu nutzen, bedarf es allerdings meistens einem Zusatzgerät.
Wer beispielsweise ein Nest Audio zur Sprachsteuerung des Smart-TVs nutzen will, benötigt in den meisten Fällen ein Google Chromecast (Test). Amazon Kunden müssen den Echo-Speaker mit einem Gerät der Fire-TV-Reihe verbinden.
Ein weiterer Hinweis für eine mögliche Kombination aus Apple-TV und HomePod könnten auch interne Neustrukturierungen sein. Erst letztes Jahr legte Apple die jeweiligen Entwicklungsgruppen für Apple TV und HomePod zusammen.
Ebenso wurde die zugrundeliegende Betriebssoftware für beide Geräte vereinheitlicht. Durch Apples HomeKit-Software ist es möglich, Smart-Home-Geräte von Drittherstellern per App auf iPhones und iPads zu steuern. Über den HomePod greift Sprach-KI Siri auf das System zu.
Derzeit gibt es allerdings deutlich weniger HomeKit-kompatible Geräte, als es beispielsweise bei Amazons Alexa oder dem Google Assistant (Guide) der Fall ist. Mit einem breiteren Angebot an Smart-Home-Geräten könnte Apple auf diesem Segment sowohl für Hersteller als auch für Smart Home-Nutzer interessanter werden.
Titelbild: Apple, Quelle: Bloomberg