Boston Dynamics Spot bekommt ein umfangreiches Update, das die Bedienung und Verlässlichkeit des Hunderoboters verbessert.
Seit einigen Monaten trägt Boston Dynamics Hunderoboter Spot Überwachungskameras für Bauunternehmen durch die Gegend oder hilft der Polizei, Türen zu öffnen. Rund 100 Einheiten konnte Boston Dynamics bislang an Partner verleihen. Der Hersteller machte von Anfang an klar, dass er Spot als Mobilitätsplattform betrachtet, die permanent weiterentwickelt wird, und setzt dieses Vorhaben jetzt mit Spot 2.0 um.
Die größte Neuerung ist ein umfangreiches Upgrade für die autonome Navigation: Bislang konnte Spot für eine festgelegte Distanz in einem vorgegebenen Tempo in eine Richtung geschickt werden. Auf dieser kurzen Strecke navigierte der Roboter dann anhand seiner Sensordaten zum Ziel.
Mit der verbesserten "Autonomy"-Software soll Spot eigenständig durch komplette Gebäude navigieren können. Die erste Einrichtung der 3D-Karte, in der sich Spot orientiert, erfolgt allerdings noch per Hand.
Ist sie angelegt, kann der Navigator Spot an jeden beliebigen Punkt der Karte schicken. Außerdem kann der Navigator Entscheidungsbäume für Spot erstellen, damit der Roboter seine Sensor-Wahrnehmungen bei der Navigation nach vorgegebenen Mustern berücksichtigt.
Spot 2.0 rutscht weniger aus und steigt besser Treppen
Spots erste Version hatte gerade an Baustellen Probleme mit dem ein oder anderen Ausrutscher auf schlüpfrigen Oberflächen und bei Treppen. Das folgende Entwicklungsvideo aus 2010 veranschaulicht das Problem. Mit Spot 2.0 will Boston Dynamics solche Ausrutscher minimiert haben.
Auch Spots Treppengang wurde optimiert: Der Roboter identifiziert Treppen jetzt als solche. Spot kann dadurch ein Treppenmodell auf eine Treppe legen und so besser voraussehen, wo er seine Stahlpfoten platzieren muss.
Selbst Treppen mit Gitterrost oder mit offen gebauten Stufen sollen jetzt kein Problem mehr sein. Zuvor unterschied Spot nur in flaches Terrain und Erhebungen.
Spot bekommt bald seinen Arm
Seit geraumer Zeit präsentiert Boston Dynamics Spot regelmäßig mit einem mechanischen Arm auf dem Rücken, der die Funktionalität des Roboters deutlich erweitert. Mit dem Arm kann Spot zum Beispiel Türen öffnen oder einem Menschen Objekte anreichen. Boston Dynamics nennt den Arm "Manipulator".
Bislang können Unternehmen den Arm allerdings nicht kaufen oder leihen. Das soll sich im Laufe des Jahres ändern, Raibert erwartet "ausgefallene Anwendungen". Der Arm würde von einer KI-Steuerung aus der Cloud unterstützt, "damit er versteht, was er tun soll".
Sogar Anwendungen im Unterhaltungssektor sind vorstellbar. Boston Dynamics kooperierte in der Vergangenheit mit dem Entertainment-Unternehmen Cirque de Soleil für eine Show.
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Das Ziel hinter Spots 2.0-Update sei es, den Roboter einfacher und damit für mehr Menschen bedienbar zu machen, sagt Marc Raibert, Gründer und Chef von Boston Dynamics. "Wir sind darauf fokussiert, einen Roboter zu entwickeln, der Alltagsaufgaben verlässlich erledigen kann", so Raibert.
Generell sei er "begeistert von der Idee, den Roboter jedermann anzubieten". Derzeit sei sein Unternehmen allerdings darauf fokussiert, herauszufinden, was möglich ist und was nicht, und die Kosten für die Herstellung zu reduzieren.
Boston Dynamics bietet Spot aktuell nur ausgewählten Partnern und Unternehmen an. Der Verkaufspreis ist nicht bekannt. Eine Leasing-Anfrage ist über die offizielle Webseite möglich.
Quellen: Boston Dynamics, IEEE Spectrum