Anthropics KI-Assistent Claude erhält Zugriff auf eine Websuche. Die neue Funktion soll aktuellere und relevantere Antworten ermöglichen.
Bei der Nutzung von Webinhalten zitiert Claude seine Quellen direkt, sodass die Nutzer die Informationen überprüfen können. Der Chatbot verarbeitet dann die Suchergebnisse und präsentiert sie als Chat-Antworten, anstatt nur Links anzuzeigen, wie das klassische Google. Ähnliche Funktionen sind von Perplexity, der ChatGPT-Suche oder Google Gemini bekannt.
Die Claude-Websuche ist zunächst als Feature Preview für zahlende Claude-Nutzer in den USA verfügbar. Sie lässt sich in den Profileinstellungen aktivieren und funktioniert mit Claude 3.7 Sonnet, was darauf schließen lässt, dass Anthropic hier direkt auf ein Reasoning-Modell für genauere Ergebnisse setzt. Eine Ausweitung auf andere Länder und kostenlose Accounts ist geplant.
Video: Anthropic
KI-Chatbots werden sich immer ähnlicher
Die großen KI-Chatbots wie Claude, ChatGPT, Gemini, Grok, Deepseek oder Mistral gleichen sich in ihren Preisen und Funktionen zunehmend an. Ob Internetsuche, Deep Research, Canvas als Editor und für visuelle Darstellungen oder Code-Rendering - die Plattformen kopieren erfolgreiche Features in Windeseile voneinander. Ein Feature-Vorsprung hält oft nur wenige Wochen.
Echte Unterscheidungsmerkmale zwischen den Plattformen finden sich daher fast nur noch in der Qualität der zugrundeliegenden KI-Modelle und der Benutzeroberfläche. Diese feinen Unterschiede können aber meist nur Experten und Entwickler wirklich beurteilen. Im Vorteil sind dann Plattformen, die diese Funktionen ebenfalls anbieten, aber KI-Modelle für alle Hersteller in das System integrieren. So kann jede KI-Aufgabe mit dem dafür am besten geeigneten Modell kombiniert werden.
Gerade die Internetsuche birgt neben der Gefahr von Fehlinformationen noch eine weitere Herausforderung: Je mehr Menschen Informationsinhalte über Chatbots konsumieren, desto weniger werden Webseiten besucht - die Click-Through-Rate soll um bis zu 96 Prozent niedriger liegen als bei der klassischen Internetsuche. Für Website-Betreiber, deren Geschäftsmodell auf Besuchen basiert, ist das eine existenzielle Bedrohung.