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Clearview AI sieht sich mit einer Reihe von Klagen konfrontiert und macht erste Zugeständnisse. Den Anwälten der Kläger geht das nicht weit genug.

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Die Clearview-App gleicht hochgeladene Fotos mit einer riesigen Internet-Bilddatenbank ab und identifiziert Personen binnen weniger Sekunden mittels Gesichtserkennung. Die Datenbank wird mit Bildern gefüttert, die automatisiert von sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram heruntergeladen und analysiert werden. Rund drei Milliarden Bilder soll Clearview auf diese Weise gesammelt haben.

Wie beängstigend gut so ein Scan funktioniert und welche Informationen er über Privatpersonen preisgibt, deckte ein Entwickler auf, der auf einer Herausgabe seiner Daten pochte. Datenschützer warnen bereits vor dem Ende der Privatsphäre und fordern strengere Datenschutzgesetze, die Bürger vor Clearview und Nachahmer-Apps schützen.

Das New Yorker Start-up tat nach außen hin, als würde die App nur an US-Strafverfolger verkauft. Im Februar deckte Buzzfeed News auf, dass Clearview AI mehr als 2.200 internationale Kunden hat, darunter auch Privatunternehmen wie Walmart, Macy’s und Best Buy.

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Einem späteren Bericht New York Times zufolge hatten darüber hinaus Investoren und Partnern ebenfalls Zugriff auf die App. Der Milliardär John Catsimatidis nutzte die App beispielsweise, um seine Tochter auszuspionieren.

Selbst Facebook musste sich beugen

Der Widerstand gegen Clearview AI wächst seit der Aufdeckung des Start-ups durch die New York Times Anfang des Jahres kontinuierlich. Facebook und Co. reichten Unterlassungsaufforderungen ein, um den Missbrauch ihrer Bilddatenbanken zu unterbinden, Politiker protestierten und verlangten Antworten und US-Bürger reichten Sammelklagen gegen Clearview AI ein.

Nun gibt es Anzeichen eines ersten Einlenkens: Das Start-up beugt sich, zumindest teilweise, der Klage eines Bürgers aus Illinois. Der Kläger beruft sich auf die vergleichsweise strengen Datenschutzgesetze des Bundesstaats, die das Sammeln und die kommerzielle Nutzung biometrischer Daten untersagen.

Facebook willigte Anfang des Jahres ein, 550 Millionen US-Dollar zu zahlen, um einen Datenschutz-Rechtsstreit beizulegen. Die Kläger beriefen sich auf die Datenschutzgesetze des Bundesstaats Illinois. Das Urteil gegen Clearview AI dürfte ebenfalls zugunsten der Kläger ausfallen.

Clearview nur noch für Strafverfolger

Clearview reichte am Mittwoch beim Gericht Dokumente ein, in denen es bescheinigt, jegliche Geschäfte mit Privatunternehmen sowie allen Entitäten in Illinois zu unterbinden und deren Clearview-Konten zu sperren.

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Buzzfeed-Recherchen zufolge haben mehr als 105 Entitäten in Illinois die Clearview-App genutzt. Das bundesstaatliche Außenministerium soll knapp 9.000 Gesichtsscans vorgenommen haben und die Polizei von Chicago App-Zugänge für dreißig Ermittler gekauft haben.

Mit dem Zugeständnis, nur noch mit Regierungsbehören zusammenzuarbeiten, will Clearview das drohende Unterlassungsurteil abwenden. Die Kläger sind unzufrieden, schließlich dürfte Clearview so weiter Fotos und Informationen von Bürgern aus Illinois für seine Datenbank sammeln und auswerten. Das Urteil des Gerichts steht noch aus.

"Die Handlungen der Angeklagten erbringen nicht den Rechtschutz, den die Unterlassungsklage einfordert. Die Bürger von Illinois sind weiterhin Datenschutzverletzungen ausgesetzt", schreibt Rechtsanwalt Scott Drury in einer Stellungnahme.

Clearview lässt indes verlauten, dass es seine Software weiterhin an US-Strafverfolgungsbehörden außerhalb Illinois' verkaufen will. Die App könnte auch beim Kontakt-Tracing zum Einsatz kommen und staatlichen Organen helfen,  herauszufinden, wo sich Covid-19-Patienten aufgehalten haben und mit wem sie in Kontakt waren.

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Über Clearview AI und die gesellschaftlichen Folgen von Gesichtserkennungs-Apps diskutieren wir im MIXED-Podcast Folge #187.

Quelle: Buzzfeed News, Titelbild: Microsoft

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