Die kostenlose App Zao stürmte übers Wochenende die chinesischen App-Store-Charts. Sie tauscht im Handumdrehen Gesichter bekannter Schauspieler mit denen von Smartphone-Nutzern. Ein einzelnes Foto reicht.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Deepfake-Technologie in Form benutzerfreundlicher Apps den Mainstream erreicht.
Laut den App-Store-Analytikern App Annie stürmte Zao am 1. September die Spitze der chinesischen iOS-Downloadcharts für kostenlose Apps. Hochgeladen wurde sie zwei Tage zuvor.
App-Nutzer melden sich mit ihrer Telefonnummer an und können anschließend ein Foto ihres Gesichts hochladen, die der KI als Vorlage für den Gesichtertausch dient.
Twitter-Nutzer Allan Xia veröffentlichte ein Beispiel, in dem bekannte Szenen aus Leonardo-DiCaprio-Filmen zu sehen sind, aber mit Xias Gesicht. Ein einzelnes Foto und eine Berechnungsdauer von weniger als acht Sekunden sollen ausreichen für die Generierung des Deepfakes.
In case you haven't heard, #ZAO is a Chinese app which completely blew up since Friday. Best application of 'Deepfake'-style AI facial replacement I've ever seen.
Here's an example of me as DiCaprio (generated in under 8 secs from that one photo in the thumbnail) ? pic.twitter.com/1RpnJJ3wgT
— Allan Xia (@AllanXia) September 1, 2019
Nutzer protestieren gegen Datenschutzbedingungen
Einem Bloomberg-Bericht zufolge kann man für überzeugendere Ergebnisse eine ganze Reihe von Fotos hochladen und wird dabei aufgefordert, Bilder mit geöffneten und geschlossenen Augen und Mund zu verwenden. Die Videoclips, in die man sein Gesicht transferieren kann, sind vorgegeben und begrenzt.
Hinter der App steckt das chinesische Unternehmen Momo Inc., das einen Dating- und Livestreaming-Dienst betreibt. Nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen sämtliche Rechte an den hochgeladenen Nutzerbildern beansprucht, erhielt die App tausende Negativbewertungen.
Das Unternehmen ruderte daraufhin zurück und sicherte zu, dass die Fotos und Videos nur für App-Verbesserungen benutzt würden. Sie sollen außerdem von den Servern gelöscht werden, sobald Nutzer ihre Fotos und Videos aus der App entfernen.
Titelbild: Allan Xia via Twitter, Quelle: The Verge, Venturebeat, Bloomberg