Es ist kein Fake, bis Dritte es sagen. Auch dann nicht, wenn es den eigenen Chef betrifft.
Längst haben KI-gefälschte Videos - sogenannte Deepfakes - ihren Weg in die sozialen Medien gefunden.
Bei Instagram kursiert derzeit ein Deepfake von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, der zwar nicht besonders überzeugend, dafür aber unterhaltsam ist. Zuckerberg nennt seinen wahren Auftraggeber: Es ist die zwielichtige Organisation Spectre, bekannt aus James Bond.
"Stellt euch das für eine Sekunde vor: Ein Mann hat die Kontrolle über Milliarden gestohlene Daten von Menschen, all ihre Geheimnisse, ihr Leben, ihre Zukunft", sagt Fake-Zuckerberg. "Ich verdanke das alles Spectre. Spectre hat mir gezeigt, dass man die Zukunft durch Daten kontrolliert."
Die Mundbewegungen des Deepfake-Zuckerbergs sind zwar einigermaßen synchron zum gesprochenen Wort und könnten einen unaufmerksamen Zuschauer eventuell täuschen. Dafür stimmt die Stimme nicht mit dem Original überein. In den Kommentaren zum Post haben Instagram-Nutzer den Deepfake schnell enttarnt.
Das Originalvideo stammt aus einem Statement Zuckerbergs zu einer möglichen US-Wahlmanipulation bei Facebook durch Russland. Es wurde im September 2017 veröffentlicht. Details zur technischen Umsetzung des Deepfakes stehen hier.
Facebook übergibt Verantwortung
Interessanter als der Deepfake ist Instagrams Umgang mit diesem. Gegenüber der Webseite Motherboard bestätigt ein Facebook-Sprecher, dass ein Deepfake bei Instagram so behandelt wird wie andere irreführende Inhalte:
Wenn eine involvierte Faktenchecker-Organisation das Posting als falsch markiert, wird es aus den Instagram-Empfehlungen und der Suche gefiltert. Gelöscht wird es nicht. Selbst dann nicht, wenn der eigene Chef blöd dabei aussieht.
Mittlerweile hat der TV-Sender CBS Beschwerde gegen den Clip eingelegt und verlangt, dass er wegen des unautorisierten Logo-Gebrauchs entfernt wird.
Quelle: Motherboard; Titelbild: Facebook, bill_posters_uk (Screenshot)