DeepL hat ein neues spezialisiertes großes Sprachmodell (LLM) vorgestellt, das auf proprietären Daten und menschlichem Tutoring basiert. Das Modell soll die Übersetzungsqualität von Google und Microsoft übertreffen. Technische Details verrät DeepL nicht.
Der deutsche Übersetzungsdienst DeepL hat ein neues spezialisiertes großes Sprachmodell (LLM) für die Übersetzung und Bearbeitung von Texten vorgestellt. Laut DeepL setzt das Update einen neuen Industriestandard für Übersetzungsqualität und -leistung.
Laut DeepL kombiniert die Lösung drei Fähigkeiten:
- Erstens ein spezialisiertes LLM, das speziell für Sprache optimiert ist. Dies soll zu menschenähnlicheren Übersetzungen und Texten für eine Vielzahl von Anwendungsfällen führen, bei reduziertem Risiko für Halluzinationen und Fehlinformationen.
- Zweitens nutzt das DeepL-Modell im Gegensatz zu allgemeinen Modellen, die nur auf dem öffentlichen Internet trainiert werden, über sieben Jahre proprietäre Daten, die speziell für die Erstellung und Übersetzung von Inhalten optimiert sind.
- Drittens stützt sich das DeepL-Modell auf Tausende von handverlesenen Sprachexperten, die speziell darin geschult sind, das Modell für erstklassige Übersetzungen zu "trainieren".
Blindtests mit Sprachexperten sollen zeigen, dass die DeepL-Übersetzung 1,3-mal öfter als Google Translate, 1,7-mal öfter als ChatGPT-4 und 2,3-mal öfter als Microsoft bevorzugt wird. Fortschritte soll das Modell speziell für Kombinationen mit Englisch zu Japanisch und vereinfachtem Chinesisch bringen. Für die Kombination Englisch–Deutsch wurde eine 1,4-fache Verbesserung gemessen.
DeepL-CEO Jarek Kutylowski bezeichnete die Markteinführung als "erst den Anfang" von DeepLs LLM-gestützten Sprach-KI-Lösungen für Unternehmen. Man investiere stark in die Verbesserung von Übersetzungs- und Schreibqualität, Effizienz und Anpassungsfähigkeit.
Das neue Modell ist für DeepL-Pro-Kunden für Übersetzungen in Englisch, Japanisch, Deutsch und vereinfachtem Chinesisch verfügbar, weitere Sprachen sollen folgen. Aktivieren lässt sich das LLM im Web-Übersetzer mit "Next-Gen-Modell".
Auf Nachfragen zu weiteren Details über Funktionsweise, Methodik der Tests, konkrete Metriken und Trainingsdaten will DeepL sich nicht äußern nicht. Es handele sich um interne Prozesse, zu denen man über die Pressemitteilung hinaus keine Informationen teile.
DeepL gab im Mai 2024 eine Finanzierungsrunde über 300 Millionen US-Dollar bekannt. Damit gehört es neben dem KI-Rüstungsunternehmen Helsing zu den bestfinanzierten deutschen KI-Unternehmen.