Der Jahresbericht des Stanford Institute for Human-Centered AI gilt als die umfassendste datengestützte Analyse der KI-Landschaft. Er zeigt, wie die Technologie zunehmend alle Lebensbereiche durchdringt.
Der mehr 400 Seiten starke Report analysiert die KI-Entwicklung in acht Kernbereichen: Forschung und Entwicklung, technische Leistungsfähigkeit, verantwortungsvolle KI, wirtschaftliche Auswirkungen, Wissenschaft und Medizin, Politik, Bildung sowie öffentliche Meinung. Dafür trägt er als Meta-Studie Daten aus allen relevanten in einem Jahr veröffentlichten Studien und Umfragen zusammen.
Eine Erkenntnis des 2025er-Berichts ist, dass sich die Leistungsfähigkeit von KI-Systemen im vergangenen Jahr drastisch verbessert hat. Bei neuen Benchmarks wie MMMU, GPQA und SWE-bench stiegen die Scores um bis zu 67,3 Prozentpunkte und liegen häufig auf oder leicht über menschlichem Niveau.

Die USA dominieren weiterhin die Entwicklung führender KI-Modelle. Wie der Bericht aufzeigt, stammen 40 der bedeutendsten KI-Modelle aus den Vereinigten Staaten, während China 15 und Europa nur drei Modelle beisteuerte.
Der Bericht beschreibt jedoch auch das Deepseek-Phänomen: Die Leistungslücke zwischen chinesischen und amerikanischen Modellen schließt sich zusehends. Während der Unterschied Anfang 2024 noch im zweistelligen Prozentbereich lag, seien die Modelle mittlerweile fast auf Augenhöhe. Zudem holen Open-Source-Modelle auf proprietäre Modelle auf.

Die privaten Investitionen in KI erreichten in den USA mit 109,1 Milliarden Dollar einen neuen Höchststand - fast zwölfmal so viel wie Chinas 9,3 Milliarden Dollar. Der Bereich Generative KI verzeichnete dabei global Investitionen von 33,9 Milliarden Dollar, ein Plus von 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders in der Wirtschaft kommt KI an: 78 Prozent der Organisationen setzen 2024 KI ein, ein Anstieg von 23 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Regionale Unterschiede in KI-Bildung und -Wahrnehmung
Der Bericht macht auch deutlich, dass die KI-Revolution nicht alle gleichermaßen erreicht: Während zwei Drittel aller Länder mittlerweile KI-Bildung in Schulen anbieten, fehlt es besonders in afrikanischen Ländern oft schon an der grundlegenden Infrastruktur wie einer stabilen Stromversorgung.
Auch in der Wahrnehmung der Technologie gibt es deutliche regionale Unterschiede: In Ländern wie China (83 %), Indonesien (80 %) und Thailand (77 %) überwiegt der Optimismus deutlich. Dagegen fällt die Zustimmung in Kanada (40 %), den USA (39 %) und den Niederlanden (36 %) deutlich geringer aus.
Immerhin 36 Prozent der von Ipsos Befragten halten es für wahrscheinlich, dass KI in den nächsten fünf Jahren ihren derzeitigen Arbeitsplatz ersetzen wird. 56 Prozent halten dies für unwahrscheinlich, während 8 Prozent unentschieden sind. 60 Prozent der Befragten erwarten, dass KI ihre Arbeit in irgendeiner Weise verändern wird.

Eine besondere Herausforderung für die KI-Forschung und -Entwicklung sei es, dass viele etablierte Benchmarks zur Leistungsmessung von KI-Systemen inzwischen "gesättigt" sind - die Systeme erreichen hier Höchstwerte. Neue, besonders schwierige Tests wie "Humanity's Last Exam" sollen Abhilfe schaffen.
Der vollständige Bericht ist hier verfügbar und enthält viele weitere Informationen.