Soul Machines will Computerinteraktion mithilfe lebensechter KI-Avatare vermenschlichen. Nun hat das neuseeländische Start-up die nächste Generation seiner digitalen Menschen vorgestellt.
Seit fünf Jahren arbeitet Soul Machines an realistischen Avataren und konnte sich für Forschung und Entwicklung 65 Millionen US-Dollar Risikokapital sichern. Die Chatbots 2.0 richten sich an Unternehmen und sollen digitale Vertreter und Vermittler mit menschlichem Antlitz sein.
Man denke an Shopping-Helfer, die beim Online-Einkauf Produktvorschläge machen, charismatische Markenbotschafter, die für Unternehmen werben oder Gesundheitsberater, die Tipps geben. Da die Firmenvertreter maschineller Natur sind, können sie mit einer beliebigen Zahl Kunden gleichzeitig interagieren.
Human OS 2.0: Neue Generation, neue Features
Nun kündigte Soul Machines die nächste Generation seiner digitalen Menschen an. Das wichtige neue Feature von Human OS 2.0 heißt "Autonomous Animation" und ermöglicht den Avataren, auf neue Weisen mit Nutzern und Inhalten zu interagieren.
Die KI-Menschen sind nun ab der Hüfte aufwärts animiert, können gestikulieren und ihre Aufmerksamkeit auf Objekte in ihrer eigenen Umgebung richten wie zum Beispiel digitale Einblendungen. Dadurch werden sie ausdrucksstärker und gewinnen mehr körperliche Präsenz. Die Animationen werden automatisch generiert und wurden nicht vorab aufgezeichnet oder eigens programmiert.
Ebenfalls neu ist ein Tool namens Digital DNA Blender, mit dem Unternehmen das erste Mal eigenständig individuelle Avatare erstellen können. Das Werkzeug erinnert an Charaktereditoren in Videospielen und erlaubt die Anpassung des Avatar-Aussehens anhand zahlreicher Regler und Parameter.
Große Hürden für lebensechte KI-Menschen
Soul Machines arbeitet mit einer Reihe von Unternehmen an digitalen Menschen zusammen, darunter Procter & Gamble, Nestlé und der WHO. Für Nestlé entwarf das Start-up den interaktiven Cookie-Coach Ruth, die Internetnutzer beim Backen von Keksen unterstützt (siehe Video unten).
So fortschrittlich die Technologie auch ist, sie schafft es nicht, dem Uncanny Valley zu entfliehen. Zu mechanisch ist die Mimik, zu leer der Blick, um als menschlich durchzugehen. Was schon in Filmen keine leichte Aufgabe ist, ist in Echtzeit und interaktiv noch schwieriger umzusetzen. Animationstechnik und Rendering sind dabei noch das kleinere Problem. Damit die Avatare lebensecht wirken, müssen sie realistisch auf Äußerungen und Eingaben der Nutzer reagieren. Hierzu bedarf es zuerst Fortschritte in Sachen Künstlicher Intelligenz.
Human OS 2.0 roll im Laufe des Jahres aus. Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Internetseite.
Titelbild: Soul Machines