Facebook eröffnet in Montreal, Kanada, einen weiteren Standort zur Forschung an Künstlicher Intelligenz. Dort sollen Computer lernen, wie Menschen zu sehen und zu sprechen.
Derzeit beschäftigt Facebook laut eigenen Angaben circa 105 auf KI-spezialisierte Forscher, die an der Heimatbasis in Kalifornien sowie in New York und Paris arbeiten. Die neue KI-Zentrale in Montreal wird damit der vierte Standort, an dem geschickte Algorithmiker die Geheimnisse der Künstlichen Intelligenz ergründen.
In den nächsten Jahren soll Facebooks neues KI-Team auf circa 30 Mitarbeiter ausgebaut werden. Leiterin der Forschungseinrichtung wird die KI-Wissenschaftlerin Joelle Pineau von der ortsansässigen McGill Universität.
Neue KI-Forscher sollen vor Ort in Montreal rekrutiert werden, unter anderem an den kanadischen Universitäten, die einen guten Ruf im Bereich Künstliche Intelligenz haben. Laut Facebooks KI-Forschungschef Yann LeCun wächst das kanadische KI-Ökosystem speziell in Montreal schnell.
Neben Facebook betreibt auch Google ein KI-Labor in Montreal. Außerdem kaufte Microsoft Anfang des Jahres das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte Montrealer Startup Maluuba.
Facebook investiert zusätzlich knapp sechs Millionen US-Dollar in die KI-Forschung der McGill Universität und in angeschlossene Einrichtungen. Mit dem Geld soll unter anderem die technische Infrastruktur ausgebaut werden.
Digitale Assistenzsysteme als nächste Computerplattform
Laut der Laborleiterin Joelle Pineau ist es die Aufgabe der neuen Forschungseinheit, die nächste Generation KI-Technologie zu erforschen, speziell in den Bereichen Sicht (Computer Vision), Sprache (Natural Language) und Videoanalyse.
"Wir und eine Menge Leute sind davon überzeugt, dass die Menschen in Zukunft durch Sprache und intelligente digitale Systeme mit der digitalen Welt interagieren", sagt Forschungschef LeCun, der neben seiner Arbeit für Facebook an der Universität New York lehrt.
Facebook braucht Künstliche Intelligenz außerdem, um die Inhalteflut im hauseigenen Nachrichtenstrom besser kontrollieren und sortieren zu können. Zuletzt kam das Unternehmen immer wieder in Kritik, weil politisch und gesellschaftlich fragwürdige Inhalte unkontrolliert auf der Plattform publiziert wurden.