KI und Gesellschaft

Filmkünstlerin attackiert Google: "Ihr begreift Intelligenz nicht"

Matthias Bastian
Deepminds KI-Forschung kostet viel Geld. Ob und wann sie viel verdient, ist offen. Ein KI-Forscher fürchtet, dass die Investitionen in die falsche Technologie fließen.

Die Debatte um die Bedeutung Künstlicher Intelligenz bringt viele Perspektiven zu Tage. Eine britische Filmkünstlerin wendet sich mit ungewöhnlich starken Worten gegen Googles KI-Abteilung Deepmind.

In einem offenen Brief bei The Guardian wendet sich die mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilmerin und Filmkünstlerin Sheila Hayman mit Nachdruck gegen Googles KI-Abteilung Deepmind. Hayman stört sich daran, dass Deepmind Kurse für Künstliche Intelligenz an den renommierten Universitäten in London und Oxford anbieten darf.

Im Zuge ihrer Netzwerkarbeit für das MIT Media Lab habe sie Mitarbeiter des Unternehmens kennengelernt: Sie hätten eine "verarmte Definition" von Intelligenz, die nicht über die abstrakten Kalkulationen eines Algorithmus hinausgingen. Deepmind glaube, dass jede Art menschlicher Erfahrung durch Algorithmen wiedergegeben werden könne.

Den KI-Forschern fehle es an Verständnis dafür, dass menschliche Intelligenz erst durch die physische Verkörperung und das soziale Miteinander entstehe. Googles Auffassung von Intelligenz sei "nicht nur deprimierend, sondern schlechte Wissenschaft." Das Unternehmen mache Künstliche Intelligenz "zu einem Sklaven des Algorithmus".

Lieber Klimawandel als Googles Killer-KI

"Googles KI kann Go spielen oder in Sekundenschnelle Bach oder Picasso erkennen. Aber sie kann niemals Bach oder Picasso nachstellen und noch weniger die Komplexität der sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen erfassen, die ihr Leben ermöglicht haben", schreibt Hayman.

Die Regisseurin findet drastische Worte: Man dürfe Google nicht die Ausbildung der Menschen überlassen, die die Zukunft der Mensch-Maschine-Beziehung prägen. Ansonsten könne man nur noch darauf hoffen, dass der Klimawandel die Menschheit auslöscht, bevor es die Maschinen tun.

Anfang Oktober gab Deepmind die Gründung einer Ethikabteilung bekannt, die mögliche gesellschaftliche, kulturelle und politische Folgen fortschrittlicher Künstlicher Intelligenz ergründen soll. Die Abteilung wird von Vertretern aus der Wissenschaft und dem Non-Profit-Sektor beraten.

| Featured Image: Google (Screenshot)