KI in der Praxis

Gedankentippen: "Braingate"-Implantat ermöglicht Tablet-Hirnsteuerung

Matthias Bastian
Die Hirnschnittstelle Braingate ist schon seit rund 16 Jahren in Entwicklung. Mit einer aktuellen Version kann ein herkömmliches Android-Tablet ferngesteuert werden.

Die Hirnschnittstelle Braingate ist schon seit rund 16 Jahren in Entwicklung. Mit einer aktuellen Version kann ein herkömmliches Android-Tablet ferngesteuert werden.

In das Gehirn werden kleine Elektroden implantiert, die die neuronalen Signale in Echtzeit erfassen und eine Verbindung zu einer Handlung herstellen, zum Beispiel die gewollte Bewegung eines Arms.

In einer klinischen Studie ließen Forscher jetzt drei querschnittsgelähmte Personen mit der Hirnschnittstelle "BrainGate 2" ein herkömmliches Tablet bedienen. Die neuronalen Aktivitäten wurden in Bewegungen einer Bluetooth-Maus umgesetzt. Komplexe Multi-Touch-Gesten könnten zum Teil durch Android-Eingabehilfen oder ergänzende Apps umgangen werden, heißt es in der Studie.

Bis zu 15 Klicks pro Minute

Die Untersuchung war laut der Forscher ein Erfolg: Die Probanden nutzten den Browser, schrieben E-Mails, chatteten im Messenger, bestellten Lebensmittel oder spielten mit einer Piano-App. Dabei soll es zu keinen technischen Einschränkungen gekommen sein, die Probanden erfüllten alle an sie gestellten Aufgaben.

Die Hirnsignale nahmen die Elektroden direkt am Motorcortex auf. Pro Minute führten die Probanden bis zu 15 Klicks durch.

Klicks und Dauer pro Aufgabe. Tabelle: Studie

"Ich bediene das Tablet ganz selbstverständlich, es ist sehr intuitiv", wird ein Studienteilnehmer zitiert.

Laut der Forscher ist es das erste Mal, dass Menschen mit Querschnittslähmung einen gewöhnlichen Mobilcomputer via Hirnschnittstelle bedienen. Die Studie zeige, dass eine Hirnschnittstelle für komplexere Aufgaben über einfache Kommunikation hinaus geeignet sei.

Die vollständige Studie kann hier eingesehen werden.

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