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Update
  • Informationen zur Klage in den USA ergänzt.

Update vom 7. Februar 2023:

Getty Images hat beim United States District Court in Delaware Klage gegen Stability AI eingereicht. Das Start-up-Unternehmen soll zwölf Millionen Bilder ohne Erlaubnis oder Bezahlung kopiert und für das Training seines KI-Modells verwendet haben, um ein Konkurrenzunternehmen aufzubauen. Die Klage in Großbritannien (siehe unten) sei noch nicht zugestellt worden, so ein Sprecher von Getty Images.

Der auf KI-Copyright spezialisierte Anwalt Andres Guadamuz bezeichnet die Klage von Getty Images als "sehr stark". Die Anklageschrift sei technisch präziser als die US-Sammelklage dreier Künstlerinnen.

Der Hauptvorwurf lautet, dass Stability AI die Links von Laion verwendet hat, um Kopien von Getty-Bildern für ein System zu erstellen, das "manchmal Bilder produziert, die der Getty-Bibliothek sehr ähnlich sind und von ihr abgeleitet wurden".

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Getty Images würde sich wahrscheinlich auf eine Rechtsverletzung berufen, während Stability AI sich auf Fair Use berufen würde. Das Gericht in Delaware habe nur wenige Fair-Use-Fälle. Der Ausgang sei ungewiss.

Der Urheberrechtsanwalt Aaron Moss (via The Verge) vermutet, dass die Verhandlungen mehrere Jahre dauern könnten. In der Zwischenzeit dürften sowohl Getty Images als auch Stability AI längst weitaus fortschrittlichere Systeme entwickelt und die Urheberrechtsfragen unter sich geklärt haben.

Stability AI hat bereits angekündigt, künftig Datensätze mit lizenziertem Material verwenden zu wollen. Dies erhärtet den Verdacht von Guadamuz, dass die Klage ein Druckmittel von Getty Images sein könnte, um Stability AI zur Zahlung von Lizenzgebühren für die im KI-Training verarbeiteten Bilder zu zwingen.

Ursprünglicher Artikel vom 17. Januar 2023:

Die Bildplattform Getty Images will gegen Stability AI klagen, das Unternehmen hinter Stable Diffusion.

Empfehlung

Stability AI habe unrechtmäßig Millionen Copyright geschützte Bilder samt der Metadaten von der Plattform kopiert und verarbeitet, um die KI-Software zu trainieren, heißt es in einer Mitteilung von Getty Images. Das von Stability AI angewandte Web Scraping verstoße gegen die Nutzungsbedingungen der Plattform.

Stability AI nutze das geistige Eigentum anderer ohne Erlaubnis oder Gegenleistung für ein kommerzielles Angebot und zum eigenen finanziellen Vorteil, sagt Getty-Images-CEO Craig Peters gegenüber The Verge.

"Wir sind überzeugt, dass diese generativen Modelle in ähnlicher Weise die Rechte am geistigen Eigentum anderer berücksichtigen müssen, das ist der springende Punkt", sagt Peters. "Und wir ergreifen diese Maßnahme, um Klarheit zu schaffen."

Doppelklage gegen Stability AI

Mit Getty Images bekommen die US-Künstlerinnen Sarah Andersen, Kelly McKernan und Karla Ortiz, die in diesen Tagen eine Sammelklage gegen Stability AI, Midjourney und DeviantArt einreichen, einen mächtigen Verbündeten.

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Getty Images gehört zu den weltweit wichtigsten Online-Bildplattformen. Das Unternehmen positionierte sich schon im letzten September gegen KI-generierte Bilder und verbannte sie aus der eigenen Bibliothek. Als Grund nannte Getty Images damals ungeklärte Copyright-Fragen.

KI-Bildgeneratoren sind eine Bedrohung für das Geschäftsmodell von Getty Images, nämlich Bilder online zu sammeln und zu lizenzieren. Getty Images möchte daher Lizenzen für Trainingsbilder an Unternehmen wie Stability AI verkaufen.

"Stability AI hat sich nicht um eine solche Lizenz von Getty Images bemüht und stattdessen, so glauben wir, praktikable Lizenzierungsmöglichkeiten und den seit langem bestehenden Rechtsschutz ignoriert, um ihre eigenständigen kommerziellen Interessen zu verfolgen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Womöglich handele es sich bei der Getty-Images-Klage nur um eine Verhandlungstaktik, schreibt der auf KI-Copyright spezialisierte Anwalt Andres Guadamuz bei Twitter. Die Bedrohung sei dennoch deutlich größer als bei der oben erwähnten US-Sammelklage.

Unklar sei, weshalb sich Getty Images gegen Stability AI wendet statt gegen LAION, die Organisation, die den Datensatz fürs KI-Training erstellt hat. Der Datensatz enthält nicht die Bilder selbst, sondern Links zur Bildquelle.

Getty Images könnte sich auch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollen, da es zukünftig KI-Bildgeneratoren exklusiv mit dem eigenen Bildbestand trainieren könnte, wenn nur mehr lizenzierte Bilder für das KI-Training verwendet werden dürfen. Die Plattform dürfte sich kaum der Illusion hingeben, den Fortschritt bei KI-Bildgeneratoren und deren Auswirkung auf den Markt aufhalten zu können. Sie könnte sich jedoch in eine wirtschaftlich attraktivere Ausgangsposition manövrieren.

Die Getty Images Verhandlungen würden in London stattfinden. Stability AI hat sich bislang nicht zu den Anschuldigungen geäußert.

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Zusammenfassung
  • Nach drei US-Künstlerinnen will jetzt auch Getty Images gegen Stability AI (Stable Diffusion) klagen.
  • Stability AI habe unrechtmäßig Bilder von Getty Images für das KI-Training kopiert, um ein Konkurrenzsystem zu trainieren.
  • Die Bildplattform könnte die Klage auch als Verhandlungstaktik verwenden, um zukünftig vom KI-Bildgenerator-Hype zu profitieren.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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