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Google veröffentlicht mit dem Google Nest Hub der zweiten Generation ein neues Zuhause für den Google Assistant. Was steckt im kommenden Smart-Display?

Die Veröffentlichung des ersten Google Nest Hub liegt beinahe zwei Jahre zurück und technisch kann es längst nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. Zu wenig Anschlussmöglichkeiten und Schnittstellen zur Steuerung des eigenen Smart Homes bremsen das kleine Google-Display aus. Seit Ende letzten Jahres häuften sich dann die Gerüchte um ein mögliches neues Smart-Display aus dem Hause Google.

Die letzten Leaks um Google Nest Hub 2 verkündeten eine Veröffentlichung für Ende März. Vorbestellungen sollten ab dem 17. März angenommen werden. Google kam dem prognostizierten Termin zuvor, wenn auch nur um einen Tag, und stellte ohne großes Tamtam die Produktseite seines neuen Smart-Displays online.

Google präsentiert das Nest Hub der zweiten Generation als Steuerzentrale für das Smart Home. Mit einer Schlafdiagnosefunktion rund um die innovative Radartechnologie Soli führt Google ein neues Verkaufsargument für sein Display ein. Wir zeigen euch alle neuen Funktionen und klären auf, was das neue Nest Hub auf dem Papier besser macht als der Vorgänger.

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Nest Hub 2: Display, Größe und Design

Google bleibt seiner bisherigen Designlinie auch in der zweiten Generation des Nest Hubs treu. Das Smart-Display sieht seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich und macht auf den ersten Blick nicht viel anders. Google bietet lediglich die bereits bekannten Farben Kreide und Carbon an.

Etwas auffälligere Farben wie etwa der rötliche Farbton Coral des Google Nest Mini werden zunächst nicht angeboten. Dafür soll das Gehäuse zu 54 Prozent aus recyceltem Kunststoff gefertigt werden. Google verbaut wie beim Vorgänger einen Touchscreen mit 7 Zoll Bildschirmdiagonale und einer Auflösung von 1.024 x 600 Pixeln. Das Gerät ist etwa 12 Zentimeter hoch und knapp 18 Zentimeter breit.

Mit dem Lautsprechersockel erreicht es eine Tiefe von weniger als sieben Zentimetern. Damit bleibt auch das zweite Nest Hub kompakt und siedelt sich in der Größe zwischen den Konkurrenz-Displays Echo Show 5 und 8 von Amazon an.

Welche Technik steckt im Google Nest Hub 2. Generation?

Einer der großen Kritikpunkte des ersten Nest Hubs war sein recht dünner Klang. Neue Breitbandlautsprecher mit 43,5-mm-Treiber sollen in der zweiten Generation für verbesserten Sound sorgen. Google spricht von 50 Prozent mehr Bass als beim Vorgängermodell.

Wie sich das auf das Klangerlebnis auswirkt, wird ein ausführlicher Test zeigen. Für die nötige Rechenleistung sorgt ein Quad-Core-ARM-CPU mit 64 Bit und 1,9 GHz. Das beiliegende 15-Watt-Netzteil mit einem anderthalb Meter langen Kabel liefert den Strom. Die Gleichstrom-Buchse ist allerdings der einzige Anschluss am Gerät.

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Wie schon beim Vorgänger wird es keinen Klinkeneingang geben, der mit externen Lautsprechern für ein besseres Klangerlebnis sorgt. Auf eine Kamera verzichtet Googel ebenfalls wieder. Dadurch wird auch Nest Hub 2 keine Videotelefonie unterstützen.

Welche Smart-Home-Funkstandards beherrscht Nest Hub 2?

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger setzt das neue Nest Hub auf mehr Konnektivität im Smart Home. Google will das Display als Steuerzentrale im vernetzten Zuhause etablieren. Neben WLAN 802.11b/g/n/ac im 2,4 und 5 GHz-Band funkt Nest Hub 2 über Bluetooth 5.0 und beherrscht Googles Chromecast-Technologie.

Das Smart-Display Google Nest Hub der zweiten Generation.
Google will das Nest Hub 2 mit verbesserter Konnektivität und Thread-Kompatibilität als Smart-Home-Zentrale etablieren. | Bild: Google

Per Tastatureingabe oder Sprachbefehl sollen sich somit Hunderte von kompatiblen Smart-Home-Geräten steuern lassen. Google-Partner sind unter anderem die Hersteller und Marken Fibaro, Ledvance, LIFX, Philips Hue, Tado, TP-Link und WiZ.

Auch das zweite Nest Hub verzichtet im Gegensatz zu Amazons Smart Speaker Echo 4 (Test) und dem kommenden Echo Show 10 auf einen integrierten Zigbee-Hub. Dafür bereitet Google den Bildschirm schon auf zukünftige Aufgaben vor.

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Nest Hub 2 wird im neuen Smart-Home-Funkstandard Thread (802.15.4 bei 2,4 GHz) kommunizieren können. Thread arbeitet sehr energiesparend und baut für die Kommunikation ein Mesh-Netzwerk zwischen den kompatiblen Geräten auf. Künftig soll eine Vielzahl an neuen Smart-Home-Geräten Thread-kompatibel sein.

Auch eine herstellerunabhängige Steuerung wird damit möglich sein. Denn Thread benötigt im Gegensatz zu Zigbee weder einen gesonderten Hub noch eine Steuerungssoftware. Die ist bereits im Funkprotokoll integriert. Google gibt an, dass eine Funktionalität aktuell noch nicht verfügbar sei. Hier wird wohl ein Software-Update nachhelfen.

Nest Hub 2: Sprachbedienung mit Google Assistant und Voice-Match

Natürlich ist auch der Google Assistant wieder mit an Bord. Eine „High-Performance Machine Learning-Hardware Engine“ wird die Sprach-KI unterstützen, sich stetig zu verbessern. Drei Far Field-Mikrofone sorgen dafür, dass die Künstliche Intelligenz im Inneren auch wirklich jeden Sprachbefehl hört.

Hinzu kommt Googles Voice Match-Technologie, die bis zu sechs verschiedene Nutzerstimmen erkennen soll. Für mehr Privatsphäre lässt sich das Mikrofon per Tastendruck abschalten. Über das Google-Sicherheitscenter können Nutzer ihre Interaktionen mit dem Google Assistant einsehen und jederzeit löschen.

Nest Hub 2 bringt Soli zurück: Das kann die Gestensteuerung

Nachdem bekannt wurde, dass die US-Bundesbehörde für Funk und Kommunikation (FCC) Google eine Genehmigung für ein „interactive device“ erteilte, begannen die ersten Spekulationen. Das damals noch unbekannte Gerät sollte die gleiche Funkfrequenz nutzen wie Googles Smartphone Pixel 4 und somit eine totgeglaubte Interface-Innovation wiederbeleben.

Das Smart-Display Google Nest Hub der zweiten Generation.
Google Nest Hub 2 lässt sich über das Touchdisplay, per Sprachbefehl oder Gestensteuerung bedienen. | Bild: Google

Nun ist es offiziell: Google bringt Soli zurück. Im Nest Hub der zweiten Generation soll die Radarsteuerung wie schon bei der vergangenen Smartphone-Generation eine Gestensteuerung ermöglichen. Mit „Motion Sense“ sollen Nutzer verschiedene Funktionen per Handzeichen aktivieren können.

Mit Soli erkennt das neue Nest Hub Handbewegungen für die Gerätesteuerung ohne Kamera. Mögliche Befehle sind etwa das Abspielen oder Pausieren von Videos und Musik, das Aktivieren der Schlummerfunktion des Weckers oder das Anhalten eines Timers.

Das Miniradar sondert elektromagnetische Wellen ab, erkennt Abweichungen in deren Wellenmustern submilimetergenau und wandelt diese Reflexionsmuster in Befehle um. Abhängig von Googles Implementierung könnte es sogar Dichte, Form, Oberflächenstruktur und Gewicht einzelner Objekte identifizieren.

 

Im Pixel 4 enttäuschte Soli: Mit Motion Sense war lediglich die Steuerung der Musikwiedergabe per Wischgesten möglich. Zudem arbeitete Soli nur sehr holprig. Der Sensor konnte nicht genau feststellen, ob sich die Hand vorm Smartphone-Display oder das Smartphone vor der Hand bewegt. Beim fest platzierten Nest Hub 2 dürfte dieser Kritikpunkt keine Rolle mehr spielen.

Wie funktioniert die Schlafdiagnose mit Google Nest Hub 2?

Im Nest Hub 2 fungiert die Radartechnologie zusätzlich als Googles neuer Schlafsensor. Damit kommt der Suchmaschinenanbieter Amazon zuvor, dessen Hardware-Lab angeblich selbst ein neues Echo-Gerät zur Schlafdiagnose plant. Der Schlafsensor erfasst nächtliche Bewegungen und hilft zusammen mit den über die Mikros eingefangenen Geräusche, die Schlafqualität zu analysieren. Dadurch würden Smartphone und Smartwatch als häusliche Schlafdiagnose-Geräte obsolet.

Das Smart-Display Google Nest Hub der zweiten Generation.
Die Soli-Radartechnologie nutzt Google im Nest Hub 2 auch als Schlafdiagnosesensor. | Bild: Google

Soli wird bei der Schlafdiagnose von den verbauten Temperatur- und EQ-Umgebungslichtsensoren unterstützt. Die sollen erkennen, ob sich Raumtemperatur und Beleuchtung auf den Schlaf auswirken. In der optionalen Verbindung mit der Google Fit App stellt Nest Hub 2 sämtliche Analysedaten zur Verfügung und gibt individuelle Schlaftipps.

Nest Hub 2 dient auch als Tageslichtwecker. Das Display erhöht dabei langsam die Helligkeit und spielt natürliche Klänge statt eines schrillen Wecktons ab. Google gibt an, dass Schlafdaten und Geräusche ausschließlich auf dem Gerät verarbeitet werden. Zudem sollen sie nicht für personalisierte Werbung verwendet werden.

Wie die Interaktionen mit dem Google Assistant können auch Schlafdaten im Google-Sicherheitscenter eingesehen und gelöscht werden. Wie so oft muss man dem Online-Giganten hier entweder vertrauen oder eben nicht. Wirklich nachvollziehbar wird die Datenverarbeitung nicht sein.

Wichtig: Google behält sich im Kleingedruckten vor, den Schlafsensor nachträglich separat zu monetarisieren. Bis nächstes Jahr wird die Funktion in Form einer kostenlosen Vorabversion angeboten. Danach kann für die Nutzung der Abschluss eines kostenpflichtigen Abos erforderlich werden.

Was kostet Google Nest Hub 2 und wann ist es lieferbar?

Google nimmt ab sofort Vorbestellungen für Google Nest Hub 2 an. Bei Kaufabschluss wird aktuell eine Lieferzeit zwischen dem 7. und 8. April angegeben. Der Preis im Google-Store liegt zur Einführung bei 99 Euro, Versandkosten fallen keine an. Damit liegt das Google Nest Hub 2 unter dem Einführungspreis des Vorgängers bei 129 Euro.

Zudem ist Googles Smart-Display deutlich günstiger als das kurz vor der Veröffentlichung stehende Amazon-Pendant. Echo Show 10 wurde bereits im Herbst letzten Jahres mit den neuen Echo-Geräten der vierten Generation angekündigt und soll zum Marktstart 249,99 Euro kosten.

Der neue Echo Show wird mit seinem 10-Zoll-Display allerdings deutlich größer ausfallen. Zudem bietet er einen integrierten Zigbee-Hub, eine Kamera und einen Bewegungssensor, der das Display automatisch rotieren lässt.

Titelbild & Quelle: Google

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Josef schreibt für THE DECODER über Robotik, autonomes Fahren, vernetzte Städte und smarte Geräte. Träumt von einem Smart Home, in dem sämtliche Sprachassistenten friedlich koexistieren.
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