Mit der Übernahme von Pollen Robotics will Hugging Face humanoide Roboter als Open-Source-Plattform etablieren.
Hugging Face, bekannt als Plattform für Open-Source-KI, hat das französische Robotik-Start-up Pollen Robotics übernommen. Dessen humanoider Roboter Reachy 2 soll künftig nicht nur verkauft, sondern auch als quelloffene Plattform weiterentwickelt werden. Ziel sei es laut CEO Clément Delangue, Robotik ähnlich wie KI-Modelle für eine breitere Entwicklergemeinschaft zugänglich zu machen.
„Bei physischen Objekten ist das Vertrauen noch wichtiger als bei Software“, sagt Delangue. Open Source soll für mehr Transparenz sorgen, etwa durch den offen zugänglichen Code und veröffentlichte Baupläne.
Super happy to announce that we are acquiring @pollenrobotics to bring open-source robots to the world! 🤖
Since @RemiCadene joined us from Tesla, we’ve become the most widely used software platform for open robotics thanks to @LeRobotHF and the Hugging Face Hub. Now, we’re… pic.twitter.com/9PVLP2Nq1H
— Hugging Face (@huggingface) April 14, 2025
Reachy 2 kann einfache Aufgaben wie das Aufheben von Obst oder das Wegräumen von Tassen erledigen und wird laut dem Unternehmen bereits von mehreren großen KI-Unternehmen in der Forschung eingesetzt.
Durch die Offenlegung von Bauplänen, Komponentenlisten und 3D-Modellen sollen Entwickler kaputte Teile selbst ersetzen oder eigene Verbesserungen einbauen können. Hugging Face will mit dieser Strategie auch die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhen.
"Mit Open Source kann man nicht tricksen"
Pollen-CEO Matthieu Lapeyre sieht in der Übernahme eine Chance, die bislang schwer zugängliche Robotik praxisnäher zu machen. Denn der Markt für humanoide Roboter gilt als schwierig: Die Systeme sind fehleranfällig, Anwendungsfälle oft unklar. Derzeit dominieren kapitalkräftige Firmen wie Tesla, Figure oder Agility Robotics. Hugging Face will mit seinem Open-Ansatz ein Gegengewicht schaffen.
Der Ansatz könnte zugleich eine Antwort auf überzogene Erwartungen in der Branche sein. Immer wieder tauchen Videos auf, die humanoide Roboter mit beeindruckenden Fähigkeiten zeigen – oft ferngesteuert oder unter idealisierten Bedingungen. Delangue glaubt, dass Offenheit hier für mehr Realitätssinn sorgen kann: „Mit Open Source kann man nicht tricksen.“