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Googles große KI-Show auf der I/O 2018 zeigt, wo die Priorität des Internetkonzerns liegt: Künstliche Intelligenz. Augmented Reality ist eine Randnotiz, Virtual Reality schafft es nicht mehr auf die große Bühne.

Kinderleichte Bildbearbeitung, beeindruckende Telefonanrufe eines künstlichen Assistenten und autonome Autos: Google machte bei der Eröffnungsansprache der I/O 2018 klar, dass sich im Konzern alles um KI dreht.

Das Unternehmen zeigte ausschnittweise die zahlreichen Anwendungsszenarien von Künstlicher Intelligenz und war sichtlich darum bemüht, die Rolle als Marktführer in allen wichtigen KI-Bereichen - Soft- und Hardware - zu demonstrieren.

Googles deutlichstes KI-Bekenntnis: Das Unternehmen benennt die eigene Forschungsabteilung um in "Google AI". Alle Webseiten von Google Research leiten auf die neue Webpräsenz von Google AI um.

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Das zeigt das neue Selbstverständnis: Sämtliche Google-Services tragen die Künstliche Intelligenz im Kern. Maschinelles Sehen, Sprachverarbeitung und neuronale Netze für die Mustererkennung sind grundlegend für alle Google-Anwendungen über viele Branchen hinweg, von der Google-Suche über Videos bis hin zum medizinischen Sektor.

Augmented Reality: Viele lose Enden

Die Hype-Themen der vergangenen Jahre, Augmented und Virtual Reality, spielten zumindest auf der großen Bühne nur mehr eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr. Die Demonstration zu visueller AR-Navigation mit Google Maps beispielsweise wirkte halbherzig, ohne technische Hintergründe, ein Veröffentlichungsdatum und ein klares Nutzenversprechen.

Immerhin: Die neu angekündigte "Cloud Anchors"-Funktion erlaubt es Android- und iOS-Nutzern, ortsgebundene digitale Informationen miteinander zu teilen. Das ist für die AR-Infrastruktur ein wichtiger Schritt. Mehr zu den neuen ARCore-Funktionen steht hier.

Interessant ist auch die Objekterkennung mit Google Lens, die ab sofort nativ in Googles Android-Kamera-App integriert und für mehr Smartphones verfügbar ist (siehe Video unten).

Eine schnelle und nahtlose Objekterkennung ist grundlegend für Augmented Reality und zeigt, wie wichtig KI für die digital erweiterte Realität ist. Auch Googles AR-VR-Chef Clay Bavor meldet sich bei Twitter zu Google Lens zu Wort.

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Und was ist mit Virtual Reality?

Diese Frage werden sich VR-Enthusiasten beim Betrachten der Eröffnungsrede gestellt haben. Immerhin präsentierte Google an gleicher Stelle vor einem Jahr noch stolz eine neue Generation Daydream-Brille, die die Technologie interessanter und zugänglicher machen sollte für die breite Öffentlichkeit - ohne allzu viele Abstriche bei der Qualität im Vergleich zu stationären VR-Brillen.

Ein Jahr nach dieser Ankündigung ist festzuhalten: Von den damaligen Google-Versprechen hat sich keines erfüllt. Mit monatelanger Verspätung startete vor wenigen Tagen Lenovos autarke Daydream-Brille Mirage Solo in den USA. Die Daydream-Brille von HTC wurde gänzlich abgesagt.

Die Lenovo-Brille indes wird von ersten Testern kritisch beurteilt: Technisch ist das Gerät zwar durchaus solide, aber es fehlt an Software und eindeutigen Anwendungsszenarien.

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis macht die 400-US-Dollar-Brille keinen Stich gegen Facebooks Oculus-Go-Brille, die zwar technisch weniger bietet, dafür aber reichlich Apps im Portfolio hat und nur 200 US-Dollar kostet. Und selbst die Zukunft von Oculus Go ist ungewiss.

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Google wird VR nicht aufgegeben haben. Aber ein Kernthema ist die virtuelle Realität für den Konzern derzeit nicht. Ohnehin wirkten die Bemühungen in den letzten Jahren - von Cardboard bis zu Daydream - nicht konsequent zu Ende gedacht. Auf gute Ansätze folgte stets eine unzureichende Ausführung.

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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