John Carmack nimmt fremdes Geld, obwohl er nicht müsste, damit er sich besser konzentrieren kann.
Ende 2019 trat Doom-Erfinder und VR-Profi John Carmack von seiner Rolle als Oculus-Technikchef zurück - mit einem neuen Ziel: Er will eine generelle Künstliche Intelligenz entwickeln, also eine KI, die ähnlich wie Menschen viele unterschiedliche Aufgaben erledigen kann.
20 Millionen US-Dollar für die Allzweck-KI
Auf dem Weg dorthin hat sein KI-Start-up "Keen" jetzt eine beträchtliche Summe eingesammelt: 20 Millionen US-Dollar bekommt Carmack von Investoren.
Angeführt wird die Investitionsrunde von Github-CEO Nat Friedman und Cue-Gründer Daniel Gross. Auch der deutsche Investor Tobias Lütke, Gründer und CEO von Shopify, setzt auf Carmacks Fähigkeiten in der KI-Entwicklung
Bei Twitter betont Carmack, dass er diese Summe auch aus eigenen Mitteln hätte aufbringen können. Aber dass er potenziell das Geld anderer Menschen verschwenden könnte, helfe ihm dabei, sich zu fokussieren und mehr Disziplin und Entschlossenheit aufzubringen.
Carmack hält AGI für wahrscheinlicher - und entwickelt weiter VR
Bei seiner Ankündigung 2019 meinte Carmack, dass er sich einem Problem widmen wollen, dessen Lösung möglich, aber noch nicht in Sicht sei. Damals ging Carmack von einer 50-Prozent-Chance aus, dass es bis 2030 "Lebenszeichen" einer generellen KI geben wird.
Diese Schätzung hebt Carmack jetzt auf 55 bis 60 Prozent an, da er in der Forschung und Entwicklung eine Beschleunigung wahrnehme. Immer mehr Experten und Expertinnen würden die Möglichkeit einer AGI in Betracht ziehen. Schätzungen über die Dauer bis zu ihrem Auftreten würden durchschnittlich geringer ausfallen.
"Wenn wir es hinbekommen, eine KI mit den Lernfähigkeiten eines lernbehinderten Kleinkinds zu entwickeln, das noch mit seiner Lieblingsfernsehserie und seinem Lieblingsspiel interagieren kann und auf eine einigermaßen menschenähnliche Art und Weise trainieren und lernen kann, [...] dann haben wir das Ziel erreicht", sagt Carmack.
Für Virtual Reality interessiert sich Carmack weiter und unterstützt Meta bei Forschung und Entwicklung. Rund 20 Prozent seiner Arbeitszeit verwendet Carmack noch für Metas VR- und AR-Projekte. Als externer Berater tritt Carmack bei Meta laut eigenen Angaben intern bewusst provokant und kritisch auf. Auch nach außen spart die Entwicklerlegende nicht mit Meta-Kritik.