Inhalt
summary Zusammenfassung

Kalifornien steht kurz vor der Einführung eines Gesetzes, das erstmals in einem US-Bundesstaat spezifische Sicherheitsvorgaben für sogenannte KI-Companion-Chatbots festlegt.

Anzeige

Der Gesetzesentwurf SB 243 wurde von beiden Kammern des Parlaments verabschiedet und wartet nun auf die Unterschrift von Gouverneur Gavin Newsom. Tritt das Gesetz in Kraft, müssen Anbieter ab dem 1. Januar 2026 sicherstellen, dass ihre Chatbots keine Gespräche über Suizid, Selbstverletzung oder sexuell explizite Inhalte führen. Nutzer – insbesondere Minderjährige – sollen regelmäßig durch Hinweise darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie mit einer KI sprechen.

Das Gesetz richtet sich an Anbieter wie OpenAI, Character.AI und Replika. Ab Juli 2027 sollen diese Unternehmen jährliche Transparenz- und Berichtspflichten erfüllen. Ziel ist es, die psychischen Risiken solcher Systeme besser zu verstehen. Darüber hinaus können Betroffene bei Verstößen juristisch gegen die Betreiber vorgehen und Schadensersatz von bis zu 1.000 US-Dollar pro Verstoß fordern.

SB 243 ging ursprünglich weiter

Ursprünglich enthielt der Entwurf noch weiterreichende Regelungen: So sollten etwa Belohnungssysteme wie freischaltbare Inhalte oder personalisierte Erinnerungen verboten werden, da sie als suchtfördernd gelten. Auch eine Pflicht zur Protokollierung, wie oft Chatbots suizidbezogene Konversationen initiierten, wurde gestrichen. Die überarbeiteten Regelungen seien laut den Initiatoren ein Kompromiss zwischen technischer Machbarkeit und wirksamem Schutz.

Anzeige
Anzeige

Vor kurzem hatte der Suizid eines Jugendlichen die Debatte in die Breite Öffentlichkeit gebracht. Parallel dazu wurde bekannt, dass Metas Chatbots Kindern gegenüber „romantische“ und „sinnliche“ Sprache verwenden durften. Diese Vorfälle haben die Debatte um strengere gesetzliche Vorgaben für KI-Systeme erheblich beschleunigt. Die amerikanische Regulierungsbehörde FTC hat kürzlich sieben KI-Anbieter per Anordnung zur Herausgabe von Informationen verpflichtet. Die Behörde will wissen, wie die Unternehmen ihre Systeme testen, überwachen und einschränken, um junge Nutzer zu schützen.

In den Grundzügen verfolgt der kalifornische Entwurf ähnliche Ziele wie EU-Regelwerke: Der Schutz Minderjähriger und vulnerabler Gruppen, mehr Transparenz beim Mensch‑Maschine‑Kontakt und stärkere Rechenschaftspflichten für Anbieter. Der Weg dorthin unterscheidet sich jedoch: Kalifornien reguliert sehr spezifisch den Use-Case "KI‑Begleiter", die EU setzt primär auf einen horizontalen, risikobasierten Rahmen (KI‑Verordnung/AI Act) plus plattformbezogene Pflichten (DSA) und Datenschutz (DSGVO).

Anzeige
Anzeige
Community beitreten
Kommt in die DECODER-Community bei Discord,Reddit, Twitter und Co. - wir freuen uns auf euch!
Unterstütze unsere unabhängige, frei zugängliche Berichterstattung. Jeder Betrag hilft und sichert unsere Zukunft. Jetzt unterstützen:
Banküberweisung
Zusammenfassung
  • Kalifornien steht vor der Verabschiedung eines Gesetzes, das KI-Companion-Chatbots erstmals streng reguliert: Anbieter wie OpenAI, Character.AI und Replika dürfen ab 2026 keine Gespräche über Suizid, Selbstverletzung oder sexuelle Inhalte zulassen und müssen Nutzer regelmäßig darauf hinweisen, dass sie mit einer KI interagieren.
  • Ab Juli 2027 gelten jährliche Transparenz- und Berichtspflichten, Betroffene können bei Verstößen Schadensersatz von bis zu 1.000 US-Dollar verlangen; einige ursprünglich geplante Regelungen – etwa das Verbot von Belohnungssystemen – wurden jedoch gestrichen, um einen Kompromiss zwischen Umsetzbarkeit und Schutz zu erreichen.
  • Der Gesetzentwurf steht im Kontext von Vorfällen wie den Suizid eines Jugendlichen nach Gesprächen mit ChatGPT und die Verwendung "romantischer" Sprache durch Metas Chatbots gegenüber Kindern.
Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
Community beitreten
Kommt in die DECODER-Community bei Discord,Reddit, Twitter und Co. - wir freuen uns auf euch!