Im "Project Maven" unterstützt Google das US-Militär mit Künstlicher Intelligenz für die Bildanalyse. Tausende Mitarbeiter fordern, dass das Projekt eingestellt wird - bislang ohne Erfolg. Jetzt soll es erste Kündigungen geben.
Anfang März wurde bekannt, dass Google das US-Militär im Project Maven bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz unterstützt. Eine KI-Software soll die Bildanalyse von Drohnenmaterial beschleunigen und Vehikel, Personen und Objekte identifizieren. Die Software basiert auf Googles KI-Bibliothek Tensorflow und soll seit Dezember 2017 beim Konflikt mit dem Islamischen Staat im Einsatz sein, nur rund ein halbes Jahr nach Projektstart.
Google-Angestellte protestieren gegen das Projekt: Seit April unterzeichneten über 4.000 Mitarbeiter einen offenen Brief, der sich gegen die Beteiligung von Google an militärischen Operationen ausspricht. Der Brief richtet sich direkt an Google-CEO Sundar Pichai.
In dem Brief fordern Google-Mitarbeiter den sofortigen Abbruch von Project Maven sowie Pichais Zusage, dass Google und Google-Partner zukünftig keine Militärtechnologie mehr entwickeln. Der interne Widerstand wächst offenbar: Anfang April waren es laut der New York Times rund 3.100 Unterzeichner.
Rund ein Dutzend Mitarbeiter kündigen
Die Webseite Gizmodo berichtet jetzt, dass rund zwölf Google-Mitarbeiter ihren Job kündigen, da Project Maven entgegen der internen Proteste unverändert fortgeführt würde. Versprochene Aktualisierungen der ethischen Leitlinien seien bislang nicht veröffentlicht worden. Gizmodo beruft sich auf Gespräche mit Mitarbeitern und interne Dokumente.
Führungskräfte verteidigten das Militärprojekt intern. Einige Mitarbeiter behaupten, dass Google nach innen zunehmend intransparent agiere und weniger auf Einwände der Mitarbeiter eingehe. "Ich war nicht glücklich damit, meine Bedenken nur intern zu äußern", sagte ein Mitarbeiter. "Die stärkste Aussage, die ich machen kann, ist die Kündigung."
Google gibt an, dass die bei Maven eingesetzte Technologie rein der Verteidigung diene und keine Menschen töte. Da es sich bei Tensorflow um ein Open-Source-Projekt handele, habe das Militär ohnehin Zugriff auf die Software. Laut eines Berichts der New York Times unterstützen auch Amazon und Microsoft das US-Militär bei der Entwicklung von KI-Technologien.
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