Große Sprachmodelle und natürliche Sprachverarbeitung könnten die Arbeitswelt in den kommenden Jahren verändern. Das deutsche Start-up Kern AI will daran teilhaben.
Das 2020 gegründete Bonner Start-up startete als KI-Beratung und wechselte Ende 2020 in die Softwareentwicklung. Die Open-Source-Software Refinery soll es Datenspezialist:innen ermöglichen, Trainingsdaten für Sprachmodelle halbautomatisch zu bewerten, zu pflegen und zu skalieren, also die Grundlage für den unternehmerischen Einsatz von Sprachmodellen zu verbessern.
Refinery bildet zusammen mit weiterer Software für die Verarbeitung und Verwaltung natürlicher Sprache die Basis für die neu lancierte modulare Plattform Kern AI. Über die kostenpflichtige Plattform können Unternehmen beispielsweise Trainingsdaten generieren, E-Mails automatisieren, Webscraping durchführen und natürlichsprachliche Pipelines generieren.
Im Gegensatz zu ähnlicher Software auf dem Markt soll Kern AI sowohl als Add-on für bestehende Datenplattformen wie Label Studio von Heartex als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette für datenzentrische NLP-Anwendungen eingesetzt werden können. Beispielsweise könnte ein Logistikunternehmen aus einer Kunden-E-Mail automatisch Informationen über Liefermenge und Lieferzeitpunkt extrahieren und in das Transportmanagementsystem einspeisen.
Kern AI erhält Millionen-Invest
Kern AI gibt eine Seed-Finanzierung in Höhe von 2,7 Millionen Euro bekannt. Das Geld kommt hauptsächlich von Seedcamp und Faber unter Beteiligung von xdeck, another.vc und dem Hasso Plattner Seed Fund. Das Geld soll in die Weiterentwicklung der Plattform fließen, deren Dienste beispielsweise auf Audiodaten oder Dokumente ausgeweitet werden könnten.
"Wir glauben, dass NLP erst am Anfang steht und nahezu alles verändern wird, was mit Technologie zu tun hat. Und wir sind zuversichtlich, dass unsere Arbeit dazu beitragen wird", schreibt das Team.
In einer Pre-Seed-Runde hat Kern AI bereits 550.000 Euro eingesammelt. Das Start-up beschäftigt derzeit neun Mitarbeitende.