Inhalt
newsletter Newsletter

Was sind die wichtigsten Institutionen für Künstliche Intelligenz in Deutschland? Worin liegt der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit? Und wie steht es um das bundesweite Angebot an Studiengängen zu dem Thema? Ein Überblick.

Anzeige

Obwohl es für den Begriff Künstliche Intelligenz bereits im Jahr 1955 einen ersten Definitionsversuch gab, und die theoretischen Konzepte rundum KI sogar bis in die Antike zurückreichen, hat sich Künstliche Intelligenz erst ab den 1980-er Jahren institutionell in der Bundesrepublik verankern können.

Mit der 2018 ausgerufenen nationalen KI-Strategie startete die damalige Bundesregierung einen breit gefächerten Versuch, das Thema KI in Deutschland bis 2025 weiter zu etablieren. Inzwischen hat sich in der Bundesrepublik im Hinblick auf KI institutionell viel getan.

KI-Entwicklung mit Tradition

Akademisch wird Künstliche Intelligenz in Deutschland bereits seit dem Jahr 1988 durch das damals gegründete Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gefördert. Was einst als Pionier-Institution der KI-Forschung in Deutschland galt, hat sich laut eigener Aussage des DFKI inzwischen zur „weltweit größten und renommiertesten Wissenschaftseinrichtung für Künstliche Intelligenz“ entwickelt.

Anzeige
Anzeige

Das DFKI betreibt Standorte in mehreren deutschen Städten und genießt insbesondere bei Politik und Wirtschaft einen einwandfreien Ruf. So unterstützt auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der aktuellen KI-Strategie das KI-Forschungszentrum maßgeblich mit mehreren Millionen Euro pro Jahr.

Mittlerweile gibt es weitere Forschungszentren, die anders als das DFKI – dessen Fokus auf der oftmals wenig öffentlichkeitswirksamen Entwicklung von Prototypen liegt – praxisnahe Anwendungsprojekte betreiben und auch über Politik und Wirtschaft hinaus Strahlkraft in puncto wissenschaftlicher Exzellenz entwickelt haben.

So belegen bei Veröffentlichungen zum maschinellen Lernen zwischen 2006 und 2016 etwa die Max-Planck-Gesellschaft, die Helmholtz-Gesellschaft und die TU München die ersten Listenplätze. Das DFKI, das sich viel mit der Erforschung symbolischer KI befasst hat, liegt auf Platz 20.

Weltweit rangierte Deutschland bei wissenschaftlichen Publikationen zu Künstlicher Intelligenz im Jahr 2021 auf Platz 4 – hinter China, der EU inkl. Großbritannien und den USA.

Wichtige KI-Institutionen in Deutschland

Aktuell unterstützt das Bundesforschungsministerium durch Förderprogramme zu Big Data und Maschinellem Lernen sechs Kompetenzzentren, die als Forschungsinstitute im Rahmen der KI-Strategie die deutsche KI-Spitzenforschung stärken und internationale Strahlkraft entfalten sollen.

Empfehlung

Die Kompetenzzentren arbeiten regional mit Praxispartnern zusammen und bilden ein nationales Netzwerk zum Austausch von Forschungsergebnissen. Sie gelten als tragende Säule für die KI-Forschung in Deutschland und sollen nach dem angestrebten Vorbild einer „AI made in Europe“ das Markenzeichen „KI made in Germany“ bis in die Bundesländer hineinbringen.

Fünf dieser Zentren – das DFKI ausgenommen – sind in Hochschulen eingegliedert und werden ab 2022 zu gleichen Anteilen von Bund und Ländern mit dauerhaft bis zu jeweils 100 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Die sechs Kompetenzzentren sind:

  • BIFOLD (Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data)
  • DFKI - Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
  • MCML - Munich Center for Machine Learning
  • ML2R - Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr
  • ScaDS - Competence Center for Scalable Data Services and Solutions Dresden/Leipzig
  • Tübingen AI Center - Competence Center for Machine Learning

Weitere kooperierende Forschungsinstitute auf dem Bereich KI sind unter anderem das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), die Max-Planck-Gesellschaft und die Helmholzgemeinschaft mit dem ihr untergeordneten Karlsruhe Institute of Technology (KIT).

Im Jahr 2017 rief das BMBF die Plattform „Lernende Systeme“ ins Leben, deren 200 Mitglieder sich der Aufgabe verschrieben haben, lernende Systeme als Treiber der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft gerecht und verantwortungsvoll zu gestalten. Die Plattform vereint Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und soll als Ort des Austauschs und der Kooperation wirken.

Anzeige
Anzeige
Community beitreten
Kommt in die DECODER-Community bei Discord,Reddit, Twitter und Co. - wir freuen uns auf euch!

Künstliche Intelligenz studieren in Deutschland

Aktuell gibt es in Deutschland 203 Studiengänge, die sich schwerpunktmäßig oder in mehreren Modulen mit KI befassen. 93 davon sind an Universitäten, 110 an Fachhochschulen angesiedelt. Ihre thematischen Schwerpunkte sind etwa Maschinelles Lernen, Robotik und Interaktion sowie Sprachverarbeitung & Textverstehen.

167 Studiengänge, davon 63 an Universitäten und 104 an Fachhochschulen, haben einen Data-Science-Schwerpunkt. Außerdem existieren 43 weitere Studiengänge mit KI- oder Data-Science-Inhalten.

Das BMBF fördert gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zudem deutschlandweit insgesamt 56 Nachwuchsgruppen und Forschungsvorhaben an Universitäten und anderen Forschungsinstituten, wo junge Wissenschaftler:innen zu innovativen KI-Themen forschen.

Seit 2019 wurden als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung zudem 100 zusätzliche KI-Professuren eingerichtet, darunter bis zu 30 neue Alexander-von-Humboldt-Professuren für Künstliche Intelligenz. An den Technischen Universitäten Darmstadt, Dresden und München wurden zudem DAAD-geförderte Konrad Zuse Schools of Excellence in AI eingerichtet.

Neue KI-Labore in Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Landesbetrieben und auch bei der Bundeswehr sollen den Mitarbeitenden helfen, KI als Zukunftstechnologie kennenzulernen und sich auf deren Einsatz vorzubereiten.

Drei weitere sogenannte Internationale Zukunftslabore für KI wollen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Erdbeobachtung durch Satellitendaten, Diagnostik und Medikamentenentwicklung sowie bei der Rohstoffherstellung im Laborbereich stärken.

Anzeige
Anzeige
Unterstütze unsere unabhängige, frei zugängliche Berichterstattung. Jeder Betrag hilft und sichert unsere Zukunft. Jetzt unterstützen:
Banküberweisung
Sarah ist Mathematikerin, Programmiererin und Teilzeit-Philosophin. Ihr Fokus liegt auf den ethischen und gesellschaftlichen Zukunftsfragen von Künstlicher Intelligenz.
Community beitreten
Kommt in die DECODER-Community bei Discord,Reddit, Twitter und Co. - wir freuen uns auf euch!