Künstliche Intelligenz soll die großen Probleme der Welt lösen wie den Klimawandel. Dafür muss sie bei den kleinen Dingen anfangen.
Zum Beispiel bei den Bienen: Ihr Bestand wird unter anderem durch die Varroamilbe bedroht. Die Milbenart macht sich in Bienenstöcken breit und saugt das Blut der Bienen. Diese werden dadurch so geschwächt, dass je nach Schweregrad der Verseuchung die gesamte Kolonie kollabieren kann.
Da die Milben nur circa 1,1 Millimeter lang und 1,6 Millimeter breit sind - also ziemlich klein - entdeckt der Imker sie nicht ohne weiteres. Auf einem Holzbrett unterhalb des Bienenstocks sammelt er deshalb den gesamten Dreck der Bienen inklusive der Milben.
Das Brett zieht er regelmäßig heraus und prüft den Bienenabfall auf Milbenbefall, zählt die Körper und beobachtet, ob die Verseuchung ab- oder zunimmt.
Maschinelles Sehen entdeckt Milben schneller
Diese Milbensuche ist ein zeitaufwendiger, repetitiver und fehleranfälliger Job - also wie gemacht für Künstliche Intelligenz.
Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne entwickelten daher eine Bildanalyse-KI, die gewöhnliche Smartphone-Fotos des Bienenabfalls auf Milbenbefall untersuchen kann. Die Erkennungsrate soll bei 90 Prozent liegen, was in etwa menschlichem Niveau entspricht - nur läuft der Analyseprozess eben in Sekundenschnelle.
Der Imker muss nur ein Foto des Holzbretts auf die Analyse-Plattform der Hochschule hochladen. Eine Smartphone-App ist in Planung.
Die Daten zum Milbenfall werden mit einem QR-Code einzelnen Bienenstöcken zugeordnet, zentral gespeichert und ausgewertet. So können die Forscher beispielsweise herausfinden, ob sich Bienenkolonien bilden, die gegen die Milben resistent sind.