KI-gestützte Code-Vervollständigung soll die Arbeit von Programmierer:innen beschleunigen und Ressourcen freistellen für Innovationen.
Mit Copilot veröffentlichten Microsoft und Github im Sommer eine KI-Assistenz für Programmier:innen, die Code-Zeilen automatisch vervollständigen kann. Das KI-System arbeitet ähnlich wie KI-Textgeneratoren, nur eben für Programmiersprachen.
Copilot basiert auf OpenAIs KI-Modell Codex, das wiederum eine für Code optimierte Ableitung aus dem großen Sprachmodell GPT-3 ist. Schon das originale GPT-3 hatte rudimentäre Code-Fähigkeiten, die OpenAI mit Codex herausarbeitete.
Microsoft, das Github besitzt, kaufte im September 2020 eine Exklusivlizenz an GPT-3.
Copilot soll in fünf Jahren 80 Prozent des Codes generieren
Jetzt gibt Github CEO Thomas Dohmke einen Einblick in Nutzungsdaten zu Codex: Unter den Entwickler:innen, die Codex seit der Beta-Phase im Laufe des Jahres nutzen, soll die Programmier-KI 40 Prozent des Codes geschrieben haben. Bei 100 Zeilen Code sind also 40 KI-generiert.
Laut Github sind Entwickler:innen mit Copilot 55 Prozent schneller. In Vergleichsgruppen erzielte die Copilot-Gruppe höhere Abschlussraten für Aufgaben (78 % im Vergleich zu 70 Prozent ohne Github).
Dohmke erwartet weitgehende Code-Automatisierung
Dohmke erwartet ein "enormes Wachstum" für Copilot: Immer mehr Code-Vorschläge der KI sollen von Entwickler:innen angenommen werden, auch, weil das System anhand von zurückgewiesenem Code lernt. Innerhalb der nächsten fünf Jahre könne Copilot bis zu 80 Prozent des Codes schreiben.
Laut Dohmke reagiert das Management in Anbetracht dieser Zahlen verblüfft, "wenn sie nachrechnen, wie viel sie für Entwickler ausgeben." Der Github-CEO spricht von enormem Einsparpotenzial bei gleichzeitig steigender Produktivität.
Copilot schaffe so Ressourcen für höhere Code-Arbeiten, die über das Umschreiben von bestehendem Code hinausgehen, und helfe Entwickler:innen zudem, besser im Flow zu arbeiten.
Sollten sich Dohmkes Prognosen bewahrheiten, würden sich Codex und ähnliche Code-Systeme signifikant auf den Arbeitsmarkt auswirken, indem sie einige Programmierjobs womöglich überflüssig machen, auf der anderen Seite aber auch Lücken füllen, wo heute Programmierer:innen fehlen.
Dohmke glaubt zudem, dass Copilot im Zusammenspiel mit Menschen völlig neue Code-Ideen generieren kann. Doch für Innovation benötige es weitere menschliche Programmierer:innen.