Nyonic ist ein neues KI-Start-up aus Berlin, das Foundation-Modelle entwickeln will. Diese sollen vor allem auf die Anforderungen der europäischen Industrie zugeschnitten sein.
Mit der Gründung von Nyonic verstärkt die deutsche Hauptstadt Berlin ihre Präsenz in der globalen KI-Szene. Das Start-up will generative KI-Basismodelle entwickeln, die sich an den Bedürfnissen der europäischen Industrie orientieren, europäische ethische und rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen und sich von den überwiegend endkundenorientierten Modellen amerikanischer Anbieter unterscheiden.. Damit ist Nyonic nicht allein: Aleph Alpha aus Heidelberg verfolgt ein ähnliches Ziel.
Zwei CEOs mit viel KI-Erfahrung
Das Gründungsteam besteht aus fünf führenden Persönlichkeiten der deutschen KI-Szene. Nyonic wird von zwei statt einem CEO geleitet: Vanessa Cann (oben mittig), Geschäftsführerin des Bundesverbandes KI, gibt ihre dortige Position auf und übernimmt die Geschäfte in Europa. Das weltweite Business liegt in den Händen des KI-Forschers und Serienunternehmers Han Dong (oben links).
Feiyu Xu (unten links), noch weltweit verantwortlich für die KI-Entwicklung bei SAP, wird im Oktober 2023 als Chief Innovation Officer zu Nyonic wechseln. Die technische Entwicklung wird von Johannes Otterbach (unten mittig) geleitet, der derzeit die KI-Einheit bei Merantix Momentum leitet, bei Palantir war und OpenAI mit aufgebaut hat. Als Chief Scientist ist schließlich Hans Uszkoreit (oben rechts) mit an Bord, der seit 35 Jahren eine führende Rolle am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz einnimmt.
Erstes KI-Modell für Anfang 2024 geplant
Nyonic plant, zeitnah mit dem Training eines großen Sprachmodells zu beginnen. Der Trainingsbeginn ist für das dritte Quartal 2023 angesetzt, mit einer Veröffentlichung für im ersten Quartal 2024. Für das Training nutze Nyonic die in Europa verfügbaren Rechenkapazitäten kommerzieller Anbieter.
Ich bin erstaunt über das Potenzial von Large Language Models (LLMs), da ich ihre Erstellung aus erster Hand miterlebt habe. Die neue Welle der generativen KI wird die Art und Weise, wie wir mit Technologie umgehen und sie nutzen, grundlegend verändern. Bei nyonic wollen wir sicherstellen, dass Europa wettbewerbsfähig bleibt und sich als weltweit führend in der Entwicklung von Foundation-Modellen etabliert. Unser Ziel ist es, speziell auf die europäischen Industrien und unsere mehrsprachigen und multikulturellen Gesellschaften einzugehen.
Johannes Otterbach, CTO
Braucht es bald Ersatz für Google und OpenAI?
Das Start-up soll sich durch verschiedene Schwerpunkte von anderen Unternehmen unterscheiden. Oberstes Ziel ist es, die europäische Souveränität zu stärken und die Abhängigkeit von einigen wenigen US-Anbietern zu verringern. Dies ist jedoch vor dem Hintergrund der europäischen Gesetzgebung, insbesondere im Bereich des Urheberrechts und des Datenschutzes, schwierig.
Dennoch - oder gerade deshalb - erscheint eine Stärkung des europäischen KI-Standorts derzeit besonders wichtig. Aufgrund von EU-Regelungen ist der Einsatz von Googles KI Bard noch nicht möglich, OpenAI drohte zwischenzeitlich sogar mit einem Rückzug aus Europa.