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Eine Studie der Stanford University schätzt, dass sich die Erde innerhalb eines Jahrzehnts um 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau erwärmen wird. Die Studie stützt sich auf Prognosen eines KI-Modells.

Eine neue Stanford-Studie hält es für "sehr wahrscheinlich", dass der globale Temperaturanstieg bis Mitte des Jahrhunderts die Zwei-Grad-Grenze überschreiten wird - selbst wenn die weltweite Klimaverschmutzung deutlich reduziert würde.

Die Studie wurde am 30. Januar in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht. Sie wurde vom Klimaforscher Noah Diffenbaugh von der Stanford University in Zusammenarbeit mit der Atmosphärenforscherin Elizabeth Barnes von der Colorado State University erstellt.

KI-Modell prognostiziert historischen Klimawandel korrekt

Für die neue Prognose nutzten die Forscherinnen und Forscher ein KI-System, das sie mit den Ergebnissen aktueller Klimamodellsimulationen trainierten und das zusätzlich mit historischen Temperaturmessungen aus aller Welt gespeist wurde. Die KI prognostizierte die Anzahl der Jahre bis zum Erreichen einer bestimmten Temperaturschwelle anhand der tatsächlichen jährlichen Temperaturanomalien im Referenzzeitraum 1951-1980.

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Um das Modell zu testen, ließen die Forscherinnen und Forscher es die derzeitige globale Erwärmung von 1,1 Grad für jedes Jahr zwischen 1980 und 2021 vorhersagen. Die KI sagte das Erwärmungsniveau für 2022 korrekt voraus, mit einer Wahrscheinlichkeitsspanne von 2017 bis 2027, und berücksichtigte auch die Geschwindigkeit, mit der die Anzahl der Jahre bis zum Erreichen von 1,1 Grad in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat.

Diffenbaugh wertet dies als bestandenen "Härtetest". Die Forscherinnen und Forscher hätten ihre Methode im Vorfeld skeptisch beurteilt, aber die genaue Vorhersage des bisherigen Verlaufs des Klimawandels habe das Vertrauen in die Prognose der künftigen Erwärmung gestärkt. Und die hat es in sich.

1,5-Grad-Anstrengung für Zwei-Grad-Schwelle nötig

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten drei Klimapfade, die sich in der Intensität der durch Treibhausgase verursachten Erderwärmung unterscheiden. In allen drei Szenarien kamen sie zu einer um 1,5 Grad höheren globalen Mitteltemperatur in den frühen 2030er-Jahren.

"Wenn die Emissionen in den nächsten Jahrzehnten hoch bleiben, prognostiziert die KI eine Chance von eins zu zwei, dass sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bis Mitte dieses Jahrhunderts um durchschnittlich 2 Grad Celsius erwärmt, und eine Chance von mehr als vier zu fünf, dass diese Schwelle bis 2060 erreicht wird."

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Laut Diffenbaugh ist das KI-Modell sehr sicher, dass die Zwei-Grad-Schwelle überschritten wird, wenn es noch ein halbes Jahrhundert dauert, bis Netto-Null-Emissionen erreicht werden. Andere Prognosen, so Diffenbaugh, gehen davon aus, dass die Zwei-Grad-Schwelle eingehalten werden kann, wenn Netto-Null-Emissionen vor 2080 erreicht werden.

Selbst wenn die Emissionen bis 2076 rasch auf null sinken, würde die 2°C-Grenze laut KI-Prognose mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht. Das Modell prognostiziert für dieses Szenario eine Wahrscheinlichkeit von 1:2, dass die 2°C-Grenze bis 2054 erreicht wird, und eine Wahrscheinlichkeit von etwa 2:3, dass sie zwischen 2044 und 2065 überschritten wird.

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Bild: Image credit: Dana Granoski/Data source: Diffenbaugh and Barnes, 2023

Die ambitionierteren Klimaziele einiger Staaten, die Netto-Null-Emissionen zwischen 2050 und 2070 anstreben, seien für das 1,5-Grad-Ziel ausgelegt, aber wahrscheinlich notwendig, um die 2-Grad-Schwelle zu halten, so Diffenbaugh.

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Zusammenfassung
  • Eine Studie der Stanford University prognostiziert, dass die globale Durchschnittstemperatur bis Mitte des Jahrhunderts die Zwei-Grad-Grenze überschreiten wird, selbst wenn die globale Klimaverschmutzung deutlich reduziert wird.
  • Die Studie verwendete ein KI-System, das mit aktuellen Klimamodellsimulationen und historischen Temperaturdaten trainiert wurde. Das Modell sagte die bisherige globale Erwärmung korrekt voraus.
  • Die ehrgeizigeren Klimaziele einiger Staaten, die Netto-Null-Emissionen zwischen 2050 und 2070 anstreben, sind für das 1,5-Grad-Ziel ausgelegt, aber wahrscheinlich notwendig, um die Zwei-Grad-Schwelle einzuhalten.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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