Ein KI-Forscher von Google glaubt, dass die Menschen Multimedia im Netz zukünftig weniger vertrauen dürfen. Neue KI-Algorithmen machen es einfacher, gefälschte Videos und Bilder zu erstellen.
Für Googles KI-Forscher Ian Goodfellow ist es ein "historischer Glücksfall", dass sich die Menschheit in den letzten Jahrzehnten weitgehend auf Videos verlassen konnte, um sicherzustellen, dass etwas tatsächlich passiert ist.
Goodfellow glaubt, dass sich diese Phase dem Ende zuneigt, wenn sich einfach zu bedienende und sehr mächtige KI-Netzwerke – sogenannte Generative Adversarial Networks (GANs) – etablieren. Diese GANs bestehen aus zwei künstlichen neuronalen Netzen: Eines generiert Inhalt, das andere bewertet ihn. So verbessern die Netze ihr Arbeitsergebnis eigenständig ohne menschliche Kontrolle.
In Windeseile Multimedia-Fakes generieren
Solche Netzwerke können laut Goodfellow auf Basis einer vergleichsweise geringen Datengrundlage eindrucksvolle Ergebnisse erzielen. Wenn eine KI früher noch 60.000 Beispielbilder von Zahlen benötigte, um diese lesen zu lernen, seien es heute nur noch 100.
Im Kontext von Fake-News, so Goodfellow, müssten Menschen in Zukunft skeptischer sein. Sie dürften Bildern und Videos im Netz nicht mehr automatisch Glauben schenken. Fälschungen seien zwar schon immer möglich gewesen, aber KI-Systeme beschleunigten vorhandene Prozesse.
Goodfellow verweist als Beispiel auf ein kürzlich publiziertes Forschungsprojekt, bei dem mit GANs unzählige Fake-Bilder von vermeintlichen Prominenten generiert wurden (siehe Titelbild und Video). Die Bilder wirken authentisch, obwohl die Personen auf den Fotos niemals existierten. Für Goodfellow ist das eine eigenständige, kreative Leistung der KI. Mehr Informationen zu dem Projekt stehen hier.
Die Menschen seien in der Vergangenheit ohne Videos und Fotos ausgekommen, um sich zu informieren und sich eine Meinung zu bilden. "In diesem Fall schließt die Künstliche Intelligenz einige Türen, die unserer Generation für gewöhnlich offen standen", sagt Goodfellow.
Über KI-Fake-News diskutieren wir im aktuellen VRODO-Podcast ab Minute 26:50.