Der Wissenschaftler Jürgen Schmidhuber forscht schon seit den 80er Jahren an Künstlicher Intelligenz. Er glaubt, dass die Menschheit KI nicht fürchten muss. Im Gegenteil: Sie soll den Menschen das Leben erleichtern.
Der Nachrichtensender CNBC sprach mit dem deutschen KI-Experten über die Zukunft von selbstlernenden Maschinen. "Momentan liegt der größte Nutzen von KI beim Marketing der Großkonzerne", so Schmidhuber.
Der nächste Schritt seien smarte Roboter, die Kameras als Augen und Mikrofone als Ohren besitzen, um zu verstehen, was die Menschen von ihnen verlangen.
Schmidhuber beschäftigt sich schon mehrere Jahrzehnte mit künstlichen neuronalen Netzen. Er sieht in diesem klassischen KI-Ansatz noch großes Potenzial und glaubt daran, dass Künstliche Intelligenz eines Tages den menschlichen Intellekt deutlich übertreffen wird.
Der eigenständige Lernprozess, der letztlich zu einer vielseitig einsetzbaren generellen Künstlichen Intelligenz führen könnte, sei in der KI-Forschung die größte Herausforderung.
Elon Musk soll sich nicht sorgen
Maschinen, die schlauer sind als der Mensch? Das klingt für viele Menschen nach einem Drohszenario. Nicht so für Schmidhuber, der sogar versuchte, beschwichtigend auf KI-Kritiker Elon Musk einzuwirken.
"Ich habe stundenlang mit Musk gesprochen und versucht, seine Ängste zu beseitigen. Denn selbst wenn KIs schlauer werden als wir, werden sie irgendwann das Interesse am Menschen verlieren." Stattdessen, so Schmidhuber, interessierten sich KIs in Zukunft eher für ihresgleichen.
Wenn man vor etwas Bedenken haben sollte, dann vor Wesen, die die gleichen Ziele teilen wie wir Menschen. Aus so einer Begegnung resultiere entweder – im Optimalfall - eine Kooperation. Oder aber eine extreme Form des Wettbewerbs, die in Krieg endet.
So einen Extremwettbewerb zwischen KI und Mensch hält Schmidhuber für unwahrscheinlich: "Wir haben bereits KIs in unseren Laboren, die ihre eigenen Ziele erfinden, anstatt sklavisch zu imitieren, was die Menschen ihnen sagen."
95 Prozent der Investitionen in KI-Forschung dienen Schmidhuber zufolge dazu, den Menschen eine höhere Lebenserwartung zu schenken und sie gesünder und glücklicher zu machen. Nur rund fünf Prozent würden für die Militärforschung aufgebracht. Entsprechend müsse sich der Mensch keine Sorgen machen.
Titelbild: CNBC (Screenshot)