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KI bei der Bundeswehr und der BWI | DEEP MINDS #16

Die KI-Expertise der USA konzentriert sich auf eine kleine Region, insbesondere im Silicon Valley, zeigt eine neue Studie. Sie warnt vor den Folgen.

Die Studie mit dem Titel "The geography of AI" des Brooking Instituts sortiert insgesamt 400 US-Metropolregionen nach vorhandener KI-Expertise. Die Autor:innen untersuchten dafür KI-Jobanzeigen, Informationen über Unternehmensgründungen in der Frühphase bei Crunchbase, veröffentlichte Forschungsergebnisse und staatliche Forschungs- und Entwicklungsunterstützung.

Die Autor:innen fanden, dass sich zwei Drittel aller KI-Aktivitäten in nur 15 Ballungsräumen vorfinden - ein Großteil davon an der Westküste. Untersuchte Metropolregionen teilt die Studie in verschiedene Kategorien auf.

Die zwei "Superstars" der KI-Aktivität sind San Francisco und San Jose, gefolgt von 13 "Early Adopter"-Metropolen wie Austin und Seattle. San Franciso und San Jose dominieren dabei die nationale KI-Forschung und die Kommerzialisierung von KI-Anwendungen. Bezogen auf die Einwohnerzahl finden sich in beiden Städten etwa viermal mehr KI-Unternehmen, Stellenausschreibungen und Stellenprofile wie im Durchschnitt der "Early Adopter"-Metropolregionen.

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KI-Ballungsraum könnte landesweite Ungleichheiten verstärken

Auch in der KI-Forschung liegen San Francisco und San Jose vorne: In der Region finden sich weltweit führende Universitäten für KI-Forschung wie Stanford und die University of California, Berkeley, sowie führende KI-Unternehmen wie NVIDIA, Alphabet (Google), Salesforce oder Facebook. Zusätzlich finde sich dort laut der Studie ein starkes Innovationsökosystem, das sehr erfolgreich bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in Anwendungen sei, was sich in den hohen Patentierungs- und Startup-Raten widerspiegele.

Die Autor:innen sehen in dieser geografischen Ballung von KI-Expertise auch Gefahren: "Wenn ein hoher Prozentsatz aller KI-Aktivitäten in den Großstädten der Bay Area stattfindet, kann es zu einer Überkonzentration, einem Verlust an Vielfalt und einem Gruppendenken in der algorithmischen Wirtschaft kommen", so Mark Muro, Policy Director bei der Brookings Institution und Mitautor der Studie, gegenüber WIRED.

Landkarte der USA mit markierten KI-Metropolen
Die Studie identifiziert neben den bestehenden KI-Metropolen auch potenzielle KI-Zentren. | Bild: Brookings Institute

Laut der Studie könnte KI noch in diesem Jahrzehnt die nächste Welle digitaler Umwälzungen auslösen. Städte und Ballungsgebiete müssten sich darauf vorbereiten. Künstliche Intelligenz könne wirtschaftliche Ungleichheiten innerhalb der USA vergrößern.

Studie empfiehlt KI-Expertise in den USA auszubauen

Gerade die Konzentration der KI-Expertise in einer Metropolregion könne die KI-"Reichen" noch reicher werden lassen, indem sie die Entwicklung von KI-Technologien und ihrer wertvollsten Anwendungen dominieren, schreiben die Autor:innen.

"Wir hoffen, dass der Staat damit beginnt, in KI-Cluster in anderen Regionen zu investieren, um ein Gleichgewicht oder einen Ausgleich zu schaffen", so Muro. Die Studie identifiziert daher neben 21 renommierten KI-Forschungszentren auch 86 Metropolen, die das Potenzial zu wirtschaftlich starken KI-Zentren haben.

Empfehlung

Die geforderten staatlichen Unterstützungen spielen in vielen Regionen bereits jetzt eine große Rolle und weitere öffentliche Mittel sind angekündigt: Der "Innovation and Competitiveness Act", der im Juni vom US-Senat verabschiedet wurde, umfasst knapp 250 Milliarden US-Dollar für neue Technologien, einschließlich KI und die Erweiterung nationaler KI-Forschungsinstitute, die mit der National Science Foundation verbunden sind, bringt zusätzliche Investitionen in Höhe von 220 Millionen US-Dollar für 40 Bundesstaaten.

KI-Unternehmen sollen auf ethische KI setzen

Den KI-"Superstars" empfehlen die Autor:innen derweil, sich als Weltmarktführer in der Entwicklung ethischer KI zu profilieren. Die Unternehmen in San Francisco und San Jose hätten großen Einfluss auf die Gestaltung der Zukunft Künstlicher Intelligenz.

Lokale Innovationen, Vorschriften und Branchenpraktiken könnten als Vorbild für nationale oder internationale Standards für ethisches Design, Nutzung und Erklärbarkeit dienen, heißt es in der Studie. Als Beispiel nennen die Autor:innen das Verbot von Gesichtserkennung in San Francisco oder die Einführung des landesweit ersten Diplomzertifikats für ethische KI der San Francisco State University.

Die Unternehmen hätten auch eine Verantwortung, die Zukunft der KI-Wirtschaft in den USA mitzugestalten und eine Führungsrolle bei der Schaffung einer geografisch verteilten KI-Wirtschaft zu übernehmen. Dazu zähle die Verteilung von Geschäftseinheiten, Investitionen und Talenten auf vielversprechende, weiter entfernte Standorte, um eine dezentralere, vielfältigere und integrativere KI-Industrie aufzubauen. Das könne helfen, Gruppendenken zu reduzieren, verschiedene Talente zu nutzen und Vorurteile abzubauen, so die Autor:innen.

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Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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