Microsofts geplanter KI-Chip „Braga“ soll sich laut The Information um mindestens sechs Monate verzögern und erst 2026 in die Massenproduktion gehen.
Dem Bericht zufolge sollen Designänderungen, Personalengpässe und hohe Fluktuation dafür verantwortlich sein. Der Chip werde voraussichtlich deutlich hinter Nvidias Blackwell-Chip liegen, der Ende 2024 erschienen sei. Microsoft habe Braga ursprünglich 2025 in seinen Rechenzentren einsetzen wollen.
Der Maia 100, Microsofts erster KI-Chip, werde laut mehreren aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden bislang nur intern getestet und nicht für Dienste wie ChatGPT oder Copilot genutzt. Er sei 2019 entwickelt worden und ursprünglich für Bildverarbeitung statt generative KI gedacht. Nach Maia 100 habe Microsoft dem Bericht zufolge drei Nachfolger geplant: Braga, Braga-R und Clea, die 2025, 2026 und 2027 kommen sollten. Ob dieser Zeitplan noch eingehalten werden kann, sei durch die Braga-Verzögerung fraglich.
Designänderungen und Personalprobleme bremsen Microsofts Chip-Pläne
Die neuen Chips seien für sogenannte Inferenz-Prozesse gedacht, also das Anwenden trainierter Modelle. Ein ursprünglich geplanter Trainingschip sei Anfang 2024 gestrichen worden. Während der Entwicklung von Braga habe Microsoft laut The Information auf Wunsch von OpenAI zusätzliche Funktionen eingebaut, was zu Instabilitäten in Simulationen geführt habe. Trotzdem habe das Management am Termin für den Designabschluss festgehalten, was zu hohem Druck und zahlreichen Kündigungen geführt haben soll.
Bis mindestens Clea, also Maia 300, werde Microsofts KI-Hardware laut Bericht voraussichtlich nicht mit Nvidia konkurrieren können – insbesondere beim Verhältnis von Leistung zu Stromverbrauch. Nvidia habe auf interne Chipprojekte von Kunden reagiert und ehrgeizige Leistungsziele für den GB200 gesetzt, um schwer ersetzbar zu bleiben.
Auch Amazon und Google entwickeln weiter eigene KI-Chips. Amazon will Trainium 3 noch 2025 auf den Markt bringen und verspricht eine Verdopplung der Rechenleistung im Vergleich zur Vorgängerversion. Google setz auf seine eigenen TPUs und ist damit weniger auf Nvidia angewiesen, nutzt deren Chips aber weiterhin für bestimmte Cloud-Dienste. Googles neue TPU „Ironwood“ soll Ende 2025 in großen Mengen produziert werden.