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Der französische KI-Anbieter Mistral erweitert seinen Chatbot Le Chat um zwei Funktionen: Mit MCP-gestützten Integrationen lassen sich Drittanbieter-Tools einbinden, die neue Memory-Funktion speichert Gesprächskontexte über Sessions hinweg.

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Mit dem neuen Connector-Verzeichnis können Nutzer auf über 20 Plattformen zugreifen, darunter verbreitete Tools für Datenanalyse, Softwareentwicklung, Produktivität, Automatisierung und Finanzdienste. Die Anbindung erfolgt über das sogenannte MCP-Format (Model Context Protocol), eine standardisierte Schnittstellenarchitektur für Large Language Models, die ursprünglich Ende 2024 von Anthropic vorgestellt wurde und sich inzwischen als Industriestandard etabliert hat.

Zu den unterstützten Plattformen zählen laut Mistral unter anderem Databricks, Snowflake, Pinecone, Notion, Box, GitHub, Asana, Jira, Stripe und Zapier. Die Connectors ermöglichen es, direkt aus Le Chat heraus Daten zu durchsuchen, zusammenzufassen und Aktionen auszulösen – etwa Jira-Tickets zu erstellen oder Aufgaben in Asana anzulegen.

Auch komplexere Workflows lassen sich damit abbilden: So könnten etwa Kundenbewertungen in Databricks analysiert, daraus automatisch Aufgaben in Asana generiert und die Ergebnisse als Zusammenfassungen in Box gespeichert werden. Ein weiteres Beispiel: Pull-Requests in GitHub prüfen, daraus Jira-Issues erstellen und die Änderungen zeitgleich in Notion dokumentieren.

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Neben den vorgefertigten Integrationen lässt sich das System über eigene MCP-Connectors erweitern. Unternehmen können so ihre spezifischen Tools einbinden. Die Zugriffskontrolle erfolgt rollenbasiert, auch Self-Hosting ist möglich.

LeChat bekommt Memory

Mit der neuen Memories-Funktion bringt Mistral eine Gedächtnisfunktion in Le Chat, die Informationen aus vergangenen Chats speichert. Ziel ist es, gezieltere Antworten, personalisierte Empfehlungen und effizientere Abläufe zu ermöglichen, etwa durch das Erinnern an Präferenzen oder bereits getroffene Entscheidungen.

Laut Mistral werden nur relevante Inhalte dauerhaft gespeichert, während flüchtige oder sensible Informationen ausgespart und Fehlinterpretationen vermieden werden sollen. Damit greift das Unternehmen typische Kritikpunkte an Memory-Systemen wie bei ChatGPT auf – insbesondere das Risiko unerwünschter Kontextübernahme in professionellen Einsatzszenarien.

Ob Mistrals Ansatz dieses Problem in der Praxis löst, bleibt offen. Die angegebene Abrufgenauigkeit von 86 Prozent wirkt zunächst respektabel, relativiert sich jedoch, wenn man bedenkt, dass diese Fehlerquote zusätzlich zur inhärenten Ungenauigkeit großer Sprachmodelle auftritt.

Bild: Mistral

Nutzerinnen und Nutzer können gespeicherte Einträge jederzeit hinzufügen, bearbeiten oder löschen. Auch ein schneller Import von Memories aus ChatGPT ist laut Mistral möglich.

Empfehlung

Beide Funktionen – Connectors und Memories – stehen allen Le Chat-Nutzern zur Verfügung, unabhängig vom gewählten Tarif. Weitere technische Details und Anleitungen bietet Mistral im Hilfebereich.

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Zusammenfassung
  • Mistral erweitert seinen Chatbot Le Chat um MCP-gestützte Integrationen, mit denen sich über 20 Drittanbieter-Tools wie Databricks, Snowflake, Notion, GitHub und Asana direkt einbinden und komplexe Workflows automatisieren lassen.
  • Die Anbindung erfolgt über das Model Context Protocol (MCP), einen inzwischen etablierten Industriestandard, der Unternehmen auch ermöglicht, eigene Tools über individuelle Connectors anzuschließen und rollenbasierte Zugriffskontrolle sowie Self-Hosting zu nutzen.
  • Mit der neuen "Memories"-Funktion speichert Le Chat relevante Informationen aus vergangenen Chats, um gezieltere und personalisierte Antworten zu ermöglichen; Nutzer können Einträge selbst verwalten und auch Inhalte aus ChatGPT importieren.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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