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Eine Recherche der New York Times zeigt, wie die Trump-Regierung und die Emirate zwei milliardenschwere Geschäfte parallel auf den Weg brachten: ein Investment in die Trump-nahe Kryptowährung und eine Vereinbarung über den Zugang der VAE zu hochmodernen KI-Chips.

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Im Mai 2025 kündigte Zach Witkoff, Sohn des Immobilieninvestors und Trump-Gesandten Steve Witkoff, in Dubai an, dass eine von Sheikh Tahnoon bin Zayed Al Nahyan gehaltene Investmentfirma 2 Milliarden US-Dollar in die neue Krypto-Firma World Liberty Financial einzahlen werde.

Zwei Wochen später stimmte das Weiße Haus zu, den Emiraten Zugang zu Hunderttausenden fortschrittlicher KI-Chips zu gewähren, von denen viele an das Technologieunternehmen G42 gehen sollen, das Sheikh Tahnoon kontrolliert. Der zweite Deal ist noch nicht abgeschlossen, finale Details werden im Weißen Haus verhandelt.

Milliarden für Krypto, Chips für Abu Dhabi

Der Einstieg der Emiratis machte World Liberty sofort zu einem der weltweit prominentesten Krypto-Unternehmen. Kernprodukt ist die Stablecoin USD1, die für „staatliche Investoren und große Institutionen“ ausgelegt ist. World Liberty schloss eine Vereinbarung mit MGX, einem von G42 mitgegründeten Unternehmen und Sheikh Tahnoon ist MGX’s Chairman.

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MGX sollte World Libertys USD1 nutzen, um eine 2‑Milliarden-Dollar-Investition in die Handelsplattform Binance abzuschließen. Laut Binance war dies „die größte Investition in ein Kryptounternehmen überhaupt“. Die Transaktion verschaffte World Liberty faktisch einen Bankeinlagenbestand von 2 Milliarden Dollar, der Erträge in zweistelliger Millionenhöhe jährlich abwerfen kann.

Parallel dazu verhandelten das Weiße Haus, die Emiratis und beteiligte Technologieunternehmen über die Lieferung von KI-Hardware. Unter der Regierung Biden waren ähnliche Anliegen stark eingeschränkt worden und am Ende erhielten die Emirate lediglich über eine regierungsabgesegnete Kooperation mit Microsoft Zugang zu einer kleinen Zahl leistungsfähiger Chips, mit Auflagen zu deren Nutzung: G42 sagte zu, bestimmte chinesische Technologie aus seinen Abläufen zu entfernen.

Witkoff, Sacks und die Ethikprobleme

Brisant ist, dass zentrale Akteure doppelte Rollen spielten. Steve Witkoff trat als Nahost-Gesandter Trumps auf und befürwortete den Zugang der Emirate zu den Chips, während das von den Witkoff- und Trump-Familien gegründete Unternehmen World Liberty zeitgleich das Emirati-Investment erhielt.

World Liberty erklärte im Mai, Witkoff werde vollständig aussteigen. Ein am Samstag veröffentlichtes Offenlegungsdokument zeigte jedoch, dass er im August weiterhin ein finanzielles Interesse hielt. Das Weiße Haus erklärte, Witkoff sei „noch im Prozess der Entflechtung“ und arbeite mit Ethikstellen zusammen, um volle Compliance sicherzustellen.

Eine zentrale Figur auf Regierungsseite war David Sacks, Risikokapitalgeber aus dem Silicon Valley, Mitgründer von Craft Ventures und seit 2025 „AI- und Krypto-Zar“ des Weißen Hauses. Er erhielt eine Ethik-Ausnahmegenehmigung, die ihm trotz relevanter Finanzanlagen die Teilnahme an Entscheidungen erlaubte. Frühe Investoren in Craft Ventures umfassten die Abu Dhabi Investment Authority, die heute von Sheikh Tahnoon beaufsichtigt wird.

Empfehlung

Machtverschiebungen im Weißen Haus

Innerhalb der US-Administration gab es laut der Times erheblichen Widerstand gegen eine Ausweitung der Chip-Exporte. Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrats wollten die Ausfuhren einschränken, um den Abfluss strategischer Technologie nach China zu verhindern. Doch Donald Trump entließ sechs NSC-Mitarbeiter, darunter David Feith, nach einem etwa 30‑minütigen Treffen mit der konservativen Aktivistin Laura Loomer. Mit Feiths Abgang wurde Sacks zu einer Schlüsselfigur in den Verhandlungen.

Die Deals verschwimmen an den Schnittstellen von Politik, Diplomatie und privatem Profit. Nach Einschätzung von drei von der New York Times befragten Ethikjuristen verletzen die back-to-back-Deals langjährige US‑Normen für politische, diplomatische und private Geschäftsabschlüsse unter hochrangigen Regierungsvertretern und deren Kindern.

Das Weiße Haus und World Liberty bestritten gegenüber der Times einen Zusammenhang zwischen den Geschäften. Eine Sprecherin nannte die Krypto-Transaktion „völlig unabhängig von Regierungsangelegenheiten“. Das Weiße Haus erklärte zudem, Sacks habe angemessen gehandelt. Zu Witkoff hieß es, er arbeite mit Ethikverantwortlichen zusammen, um vollständige Compliance sicherzustellen. Ein Sprecher von G42 erklärte, das Unternehmen sei „auf Integrität gegründet“ und verpflichte sich zu Schutzmaßnahmen, Audits und zur Abstimmung mit den Amerikanern, damit US‑Technologie nicht in falsche Hände gerät.

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Zusammenfassung
  • Die New York Times berichtet, dass die Trump-Regierung nahezu zeitgleich zwei milliardenschwere Deals mit den Vereinigten Arabischen Emiraten eingeleitet hat: ein Investment von 2 Milliarden Dollar in die Trump-nahe Kryptofirma World Liberty Financial und eine Vereinbarung über den Zugang der Emirate zu großen Mengen moderner KI-Chips.
  • Zentrale Akteure wie Steve Witkoff und David Sacks hatten gleichzeitig Regierungs- und private Finanzinteressen; Ethikexperten bewerten die Deals als Verstoß gegen langjährige US-Normen für die Trennung von Politik und privaten Geschäften.
  • Innerhalb der US-Administration gab es Widerstand gegen die Chiplieferungen, doch Trump setzte sich durch, entließ Kritiker und stärkte dadurch die Position von Sacks, der als „AI- und Krypto-Zar“ maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt war.
Quellen
Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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