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Es ist die teuerste Übernahme in der Geschichte der Halbleiterindustrie – und womöglich die bedeutendste.

Das Chip- und KI-Unternehmen Nvidia zahlt für den Prozessorhersteller Arm Holdings 40 Milliarden US-Dollar. Das Geld geht in Form von Aktien und Bargeld an die japanische Softbank Group, zu der ARM bisher gehörte. Softbank wird damit zu einem der größten Aktionäre Nvidias.

1993 gegründet, fand Nvidias Geschäft lange nur im Videospielmarkt und der Medienindustrie statt. Mit dem Big-Data-Boom, Kryptomining und dem teils durch die eigenen Grafikkarten ermöglichten Durchbruch des maschinellen Lernens fand der Technologiekonzern neue Geschäftsfelder im Cloud Computing und bei spezialisierten KI-Anwendungen wie dem autonomen Fahren.

Heute ist Nvidia mit einem Börsenwert von etwa 300 Milliarden US-Dollar das wertvollste amerikanische Halbleiterunternehmen und hat den Branchenveteranen Intel überholt.

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ARM ist der wichtigste Halbleiter-Designer der Welt

Anders als Nvidia oder Intel stellt ARM keine eigenen Chips her. Der Konzern designt Chips und lizenziert seine Technologie an andere Hersteller – und ist damit sehr erfolgreich: ARM-Technologie steckt in nahezu allen Smartphones und Tablets dieser Welt, etwa in der Form von Apples A13-Chip, Samsungs Kirin-Chip oder Qualcomms Snapdragon-Chip.

ARM-Chips kommen außerdem in Apples neuen MacBooks, in Teilen von Microsofts Surface-Reihe und auch in Facebooks VR-Brille Oculus Quest (Test) zum Einsatz.

Die Übernahme gibt Nvidia so die Kontrolle über den strategisch wichtigsten Halbleiter-Designer weltweit. Wie das Lizenz-Geschäftsmodell von ARM mit dem Produktgeschäft von Nvidia zusammenpasst, wird sich im Laufe des Jahres zeigen.

ARM soll vorerst unabhängig weiterarbeiten

Klar ist: Mit ARM spielt Nvidia jetzt in fast jedem Marktsegment der Halbleiterindustrie mit, egal ob Cloud Computing, der Edge, Personal Computer, Smartphones oder dem Internet der Dinge.

Damit das so bleibt, darf der Deal die großen Kunden, die teilweise direkt mit Nvidia konkurrieren, nicht vertreiben. Deshalb soll ARM weiter recht unabhängig operieren: "ARM wird sein Lizenz-Modell weiterführen und gleichzeitig die globale Kundenneutralität beibehalten, die für den bisherigen Erfolg ausschlaggebend war", heißt es in Nvidias Pressemitteilung.

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Darüber hinaus soll in Cambridge, dem Standort von ARM, ein KI-Forschungs- und -Ausbildungszentrum auf Weltklasseniveau für Medizin, Biowissenschaften, Robotik und selbstfahrende Autos entstehen. Nvidia plant auch den Bau eines KI-Supercomputers mit ARM- und Nvidia-Technologie.

Angesichts der Marktmacht von Nvidia und ARM könnten der Übernahme noch erhebliche kartellrechtliche Bedenken im Weg stehen. Der angesehene Technologie-Analyst Patrick Moorhead hält größere Verzögerungen jedoch für unwahrscheinlich, da ARM und Nvidia zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle haben und ihre Produkte unterschiedliche Marktsegmente bedienen.

Via: Nvidia

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Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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