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In einem TED-Interview spricht Sam Altman über die kreativen Möglichkeiten und rechtlichen Herausforderungen generativer KI.

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Altman betonte, dass OpenAI derzeit keine Bilder im Stil lebender Künstler generiert. Für eine mögliche Zukunft, in der das erlaubt wäre, könne ein freiwilliges Beteiligungsmodell sinnvoll sein: Künstlerinnen und Künstler könnten ihren Stil zur Verfügung stellen und im Gegenzug an den Einnahmen beteiligt werden. "Das wäre cool", so Altman.

In der Theorie sei es denkbar, den Anteil einzelner Kreativer an einem KI-generierten Ergebnis zu berechnen – etwa durch eine Aufschlüsselung der Einflüsse pro Prompt. In der Praxis sei das jedoch kompliziert, insbesondere wenn mehrere Stile miteinander verschmolzen würden. "Wie rechnet man hier aus, wie viel Geld an wie viele Personen geht? Das sind große Fragen", sagt Altman.

OpenAI vermeidet konkrete Zusagen

Trotz der eingangs erwähnten Äußerungen machte Altman keine Anzeichen dafür, dass OpenAI ein konkretes Vergütungsmodell für Kreative plant. Stattdessen betonte er, dass kreative Prozesse schon immer auf der Weiterentwicklung bestehender Werke beruhen – auch bei menschlichen Künstlern sei es kaum möglich, einzelne Einflüsse eindeutig zu quantifizieren.

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Diese Argumentation verschiebt den Fokus weg von der Frage nach gerechter Beteiligung hin zu einer allgemeinen Relativierung des Ursprungs kreativer Ideen. Zudem bleibt ein von OpenAI im Mai 2024 angekündigtes Opt-out-Werkzeug ("Media Manager") für das Training der KI-Modelle bis heute aus. Eine öffentliche Kommunikation zu diesem Tool gibt es nicht mehr.

Altman verteidigt KI-Technologie vor allem als Mittel zur Demokratisierung künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten. Sie ermögliche es mehr Menschen, kreativ tätig zu werden – unabhängig von Vorerfahrung oder Zugang zu klassischen Produktionsstrukturen.

Gleichzeitig räumt er ein, dass sich viele Kreative durch die Geschwindigkeit der Entwicklung verunsichert fühlen. "Manche haben Angst. Andere sagen, das ist das tollste Werkzeug überhaupt. Ich mache neue kreative Arbeit", sagte er im TED-Interview.

Zwar spricht Altman von der Notwendigkeit "neuer Modelle", um Rechte und wirtschaftliche Interessen besser zu regeln. Doch konkrete Vorschläge oder Verpflichtungen zur finanziellen Beteiligung von Urhebern nennt er nicht. Der Fokus liegt weiterhin auf technologischem Fortschritt.

Von OpenAI entfachter Ghibli-Hype sorgt für neue Diskussionen

Die Debatte um KI-generierte Inhalte und Urheberrechte erhielt neue Nahrung, als OpenAI mit der Veröffentlichung der GPT-4o-Bildgenerierung massiv von der Popularität bestimmter visueller Stile profitierte. Nutzerinnen und Nutzer erstellten in großer Zahl Bilder "im Stil von Studio Ghibli" – ein Look, der international als Handschrift des bekannten Regisseurs Hayao Miyazaki gilt.

Empfehlung

OpenAI-CEO Sam Altman selbst teilte ein solches Bild von sich in diesem Stil und startete so den Wirbel. Offiziell nennt OpenAI als Grenze für stilisierte Inhalte: Bilder im Stil einzelner lebender Künstler würden nicht generiert. Der Verweis auf ein Studio oder eine generelle Ästhetik sei hingegen erlaubt.

Diese Unterscheidung – ob ein individueller Name genannt wird oder ein kollektiver Stil – ist auch aus rechtlicher Sicht nicht eindeutig. Zwar mag der fehlende Personenbezug eine formaljuristische Hürde umgehen, doch bleibt die kreative Signatur in vielen Fällen klar erkennbar, insbesondere bei Miyazaki. Die Grenze zwischen Inspiration, Stilkopie und Urheberrechtsverletzung dürfte in der Praxis fließend sein.

Zudem stellt sich die Frage, ob eine systematische Nachahmung eines Stils in großem Maßstab – etwa durch automatisierte Generierung im Ghibli-Look – eine neue Form der wirtschaftlichen Ausbeutung darstellt, die vom traditionellen Urheberrecht nicht erfasst wird.

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Zusammenfassung
  • OpenAI-CEO Sam Altman sieht generative KI als Werkzeug, das viele Menschen kreativer machen und neue Formen künstlerischen Ausdrucks ermöglichen könnte, weist aber auch auf ungelöste Fragen beim Urheberrecht und bei der Vergütung hin.
  • Laut Altman generiert OpenAI aktuell keine Bilder, die den Stil lebender Künstler nachahmen; er hält ein Modell für denkbar, bei dem Künstler freiwillig ihren Stil teilen und dann an Einnahmen beteiligt werden könnten.
  • Konkrete Pläne für eine solche Vergütung legte Altman jedoch nicht vor, und ein bereits angekündigtes Opt-out-Werkzeug für Kreative, die von KI-Training ausgeschlossen werden möchten, existiert bislang nicht.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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