OpenAI stellt mit "OpenAI for Science" ein Team auf, das wissenschaftliches Reasoning vorantreiben soll. Der theoretische Physiker Alex Lupsasca wechselt zu OpenAI – und schildert, dass "GPT‑5 Pro" in seiner Forschung binnen Minuten eine komplexe Symmetrie wiederfand.
OpenAI erweitert seine Forschungsaktivitäten um das neue Team "OpenAI for Science". Das Programm soll KI‑Systeme entwickeln, die wissenschaftliches Denken unterstützen und Entdeckungen in Physik und Mathematik beschleunigen. Geleitet wird das Team von Kevin Weil, der die neue Rolle als „VP of AI for Science“ übernimmt. Der erste bekannte Zugang ist der Schwarzloch‑Forscher Alex Lupsasca, der seine Professur an der Vanderbilt University behält.
In einem X‑Thread beschreibt Lupsasca, warum er sich OpenAI anschließt. Er habe bis vor kurzem geglaubt, dass KI noch weit davon entfernt sei, an der wissenschaftlichen Front mitzuhalten – „bis GPT‑5 Pro erschien“. Als Beispiel nennt er sein Paper "Why there is no Love in black holes", in dem er neue konforme Symmetrien für Kerr‑Perturbationen beschreibt.
GPT‑5 Pro habe nach einem kurzen „Priming“ die zentrale Symmetrie innerhalb von 30 Minuten wiederentdeckt. Außerdem habe das Modell anspruchsvolle Aufgaben der beobachtenden Astrophysik bearbeitet, für die ein Graduierten‑Student sonst Tage gebraucht hätte.
Lupsasca betont, die Resultate seien noch nicht perfekt, aber der Fortschritt „enorm“. Seine Schlussfolgerung: KI‑gestützte Forschung verlasse gerade die theoretische Phase und erreiche reale Anwendungsfähigkeit. Zuletzt hatte auch der bekannte Mathematiker Terence Tao darüber berichtet, dass ChatGPT ihm viele Stunden Arbeit erspart habe.
OpenAI muss mehrgleisig fahren, um Google zu schlagen
OpenAI hat kürzlich einige Goldmedaillen in Mathematik- und Programmierwettbewerben (IMO, IOI, ICPC) gewonnen. Zum Einsatz kam ein Agenten-Framework, das ein bisher unveröffentlichtes Reasoning-Modell mit GPT-5 kombinierte. Auf dem Entwicklungsplan von OpenAI stehen nach der Einführung von Agenten KI-Modelle, die wissenschaftliche Erkenntnisse und andere Innovationen produzieren sollen.
Das Unternehmen scheint also die nächste Stufe dieser Entwicklung nun antreten zu wollen – und mit der Konkurrenz von Google mithalten zu wollen, die dank des Google-Deepmind-Teams um den Nobelpreisträger Demis Hassabis schon lange für KI-Durchbrüche in der Wissenschaft sorgt.
Der Aufbau des Wissenschaftsteams fällt in eine Zeit, in der das Unternehmen stark in der Kritik steht. Der Launch von GPT-5 wurde dank des Marketing-Hypes in der Öffentlichkeit als Fehlschlag wahrgenommen. Hinzu kommen die hohen Investitionssummen bei geringem Umsatz, gigantische Wachstumsziele, Urheberrechtsverletzungen, die „Sloppification” des Internets durch Sora 2 und zuletzt die Erotik-Bot-Debatte.