OpenAI hat das Programm „OpenAI for Countries“ gestartet, um gemeinsam mit Regierungen weltweit KI-Infrastruktur aufzubauen.
Geplant sind zunächst zehn internationale Projekte, bei denen unter anderem Rechenzentren entstehen und OpenAIs Produkte an lokale Sprachen und Bedürfnisse angepasst werden sollen. Die Finanzierung übernehmen OpenAI und die jeweiligen Staaten gemeinsam. Laut Chris Lehane, Vizepräsident für globale Politik bei OpenAI, wurde die Initiative nach dem AI Action Summit in Paris ins Leben gerufen, wo mehrere Länder Interesse an einem eigenen „Stargate“-Projekt äußerten.
Das US-amerikanische Stargate-Projekt ist ein Joint Venture von OpenAI, SoftBank, Oracle und MGX, das bis 2029 bis zu 500 Milliarden US-Dollar in KI-Infrastruktur in den USA investieren will. Bereits zehn Rechenzentren in Texas sind im Bau, weitere Standorte sind geplant. Ziel ist es, über 100.000 Arbeitsplätze zu schaffen und die technologische Führungsrolle der USA zu sichern. OpenAI-CEO Sam Altman bezeichnete Stargate als „das wichtigste Projekt dieser Ära“.
OpenAI for Countries bleibt USA-geführt
OpenAI sieht „OpenAI for Countries“ und Stargate als Teil einer globalen Strategie: "Partnerländer würden ebenfalls in die Erweiterung des globalen Stargate-Projekts investieren – und damit in eine weiterhin von den USA geführte KI-Führungsrolle sowie in ein globales, wachsendes Netzwerkeffekt für demokratische KI." Die Vision ist also keine europäische Unabhängigkeit, sondern eine Kooperation mit den USA an der Spitze. Damit soll die Führungsrolle der USA gesichert werden.
Die zentrale Rolle der USA in dieser Struktur wird auch in OpenAIs „Economic Blueprint“ deutlich, in dem sich das Unternehmen als patriotischen Akteur positioniert. Darin fordert es unter anderem massive Investitionen in KI-Infrastruktur, regionale KI-Labore und Exportkontrollen für fortschrittliche Technologien – mit klarer Abgrenzung zu China.
Europa soll investieren – aber nicht mitbestimmen
Für Europa hat OpenAI eine eigene Version des „Economic Blueprint“ veröffentlicht. Darin fordert das Unternehmen die EU-Mitgliedstaaten zu einer aktiveren Rolle in der KI-Entwicklung auf. Konkret schlägt OpenAI unter anderem vor:
- Eine Steigerung der EU-Rechenkapazität um 300 % bis 2030 im Rahmen eines „AI Compute Scaling Plan“.
- Ein „Green AI Grid“ zur beschleunigten Genehmigung von erneuerbaren Energieprojekten und Aufbau einer CO2-neutralen KI-Infrastruktur bis 2030.
- Aufbau sektorspezifischer „EU AI Data Spaces“ für Gesundheit, Industrie, Umwelt und öffentliche Daten bis 2027.
- Einrichtung eines „AI Accelerator Fund“ mit 1 Milliarde Euro für Pilotprojekte.
- Schulung von 100 Millionen Europäern in grundlegenden KI-Fähigkeiten bis 2030.
- Ernennung nationaler „AI Readiness Officers“ und Einführung eines jährlichen „European AI Readiness Index“.
OpenAI kritisiert die fragmentierte Regulierungslandschaft der EU, die sich aus mehr als 100 technologiebezogenen Gesetzen und 270 Regulierungsbehörden zusammensetze. Zwar unterstützt das Unternehmen grundsätzlich den EU AI Act, fordert jedoch eine einheitlichere Umsetzung.
Eigene Zusagen enthält das Dokument kaum. OpenAI liefert keine verbindlichen Angebote, sondern platziert einen umfangreichen Forderungskatalog. Die Rolle Europas in diesem Szenario bleibt unklar – außer als Absatzmarkt und Infrastrukturanbieter für US-geführte KI.