OpenAI beendet eine weitreichende Umstrukturierung. Eine Stiftung übernimmt die Kontrolle über das Unternehmensgeschäft, Microsoft erhält eine Beteiligung von fast einem Drittel.
Laut einer Mitteilung von OpenAI hat das Unternehmen seine Rekapitalisierung abgeschlossen und die eigene Struktur vereinfacht. Der gemeinnützige Arm heißt nun OpenAI Foundation und hält rund 130 Milliarden US-Dollar an Anteilen der neuen OpenAI Group PBC.
Die Stiftung kontrolliert weiterhin das gewinnorientierte Geschäft und nimmt damit eine ungewöhnliche Stellung ein: Sie ist wirtschaftlich eng verflochten, behält aber laut OpenAI die Entscheidungshoheit. Der Schritt soll sicherstellen, dass wirtschaftliche Gewinne die gemeinnützige Arbeit finanzieren.
Die Neuordnung erfolgte nach Abstimmung mit den Generalstaatsanwaltschaften von Kalifornien und Delaware, die laut OpenAI auf Änderungen an der Unternehmensstruktur drängten.
Milliardenfonds für Gesundheitsdaten und KI-Sicherheit
Die Stiftung will zunächst 25 Milliarden US-Dollar in zwei Schwerpunktbereiche investieren: medizinische Forschung und den Aufbau technischer Schutzmechanismen für KI-Systeme.
Im Fokus stehen offene Gesundheitsdatensätze, Finanzierung wissenschaftlicher Projekte und Ansätze für eine robuste KI-Infrastruktur – vergleichbar mit einem "Sicherheitsnetz" für digitale Systeme.
Das Programm knüpft laut der Mitteilung an frühere Förderinitiativen wie den People-First AI Fund und Empfehlungen einer internen Nonprofit-Kommission an.
Microsoft besitzt rund 27 Prozent von OpenAI
Die neue Struktur soll laut OpenAI verhindern, dass kommerzielle Interessen zukünftig allein die Unternehmensausrichtung bestimmen. Die Stiftung bleibt formell Trägerin der ursprünglichen Mission, der Forschung an "allgemeiner künstlicher Intelligenz zum Nutzen der gesamten Menschheit". Gleichzeitig sichert das Rekapitalisierungsmodell Zugang zu Kapital- und Wachstumsmärkten.
OpenAI hat seit seiner Gründung 2015 einen bemerkenswerten Wandel durchlaufen: vom kleinen, idealistisch motivierten Forschungslabor zur global einflussreichen KI-Firma. Der ursprüngliche Anspruch, Künstliche Intelligenz sicher und gemeinnützig zu entwickeln, geriet mit dem kommerziellen Erfolg der GPT-Modelle zunehmend in Konflikt.
Ende 2023 kam es zur Entlassung und anschließenden Rückkehr von CEO Sam Altman, nachdem Teile des Vorstands seine Entscheidungen und den Einfluss auf die Unternehmensführung infrage gestellt hatten. In der Folge wurde der Vorstand neu besetzt, unter anderem mit Bret Taylor, der nun den Vorsitz innehat. In den darauf folgenden Monaten verschärften sich diese Spannungen, als führende Forscher wie Ilya Sutskever und Jan Leike das Unternehmen verließen und vor einer zu starken Fokussierung auf Wachstum warnten.
Im Mai 2025 verkündete das Unternehmen den gewinnorientierte Teil von OpenAI in eine Public Benefit Corporation (PBC) zu überführen, die rechtlich in Delaware registriert ist, aber weiterhin unter der Kontrolle der ursprünglichen Non-Profit-Organisation steht. Damit gab das Unternehmen die Idee einer vollständigen Ausgliederung zugunsten einer hybriden Struktur auf.
Microsoft hatte allerdings seit 2019 über 13 Milliarden US-Dollar investiert und nach Schätzungen rund 49 Prozent der Gewinne beansprucht, was die Umwandlung erschwerte. Erst im September 2025 konnten sich beide Parteien auf eine vorläufige Neuregelung einigen. Das neue Abkommen legte die finanzielle Beteiligung, Technologieteilung und Umsatzbeteiligung neu fest – eine Voraussetzung, damit OpenAI die PBC-Struktur umsetzen konnte.
Wie CNBC berichtet, hält Microsoft nach Abschluss der Umstrukturierung nun eine Beteiligung von etwa 27 Prozent an OpenAI Group PBC. Das Investment ist aktuell rund 135 Milliarden US-Dollar wert. Die Partnerschaft bleibt damit ein zentraler Faktor für OpenAIs Geschäftsmodell, auch wenn die Stiftung laut eigener Aussage formell die Kontrolle behält.