Mehr als 100 ehemalige Investmentbanker trainieren laut Bloomberg OpenAIs KI darauf, Finanzmodelle zu bauen und Routinearbeit im Investmentbanking zu übernehmen. Das geheime Projekt „Mercury“ soll die lästige Schreibtischarbeit von Nachwuchsbankern abschaffen.
OpenAI arbeitet an einem ambitionierten internen Vorhaben, das die repetitiven Aufgaben von Junior-Investmentbankern automatisieren soll. Laut einem Bericht von Bloomberg beschäftigt das Unternehmen mehr als hundert ehemalige Banker, die ihre Erfahrung in Finanzmodellierung einsetzen, um KI-Systeme zu trainieren. Das Vorhaben läuft unter dem Codenamen „Mercury“.
Beteiligt sind frühere Mitarbeiter großer Adressen wie Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, Brookfield, Evercore und KKR. Auch MBA-Studierende von Harvard und dem MIT nehmen teil. Sie werden über Drittanbieter eingestellt, flexibel eingesetzt und erhalten 150 US-Dollar pro Stunde. Ihre Aufgabe: wöchentlich ein Finanzmodell zu erstellen, das Transaktionen wie Übernahmen, Restrukturierungen oder Börsengänge abbildet. Dafür formulieren sie einfache Prompts, setzen die Modelle in Microsoft Excel um und überarbeiten sie nach Feedback – alles in standardisierter Branchenformatierung.
Das Bewerbungsverfahren für das Projekt läuft nahezu vollständig automatisiert ab. Nach Angaben der von Bloomberg zitierten Quelle beginnt es mit einem 20-minütigen Interview mit einem KI-Chatbot, gefolgt von Wissens- und Modellierungstests. Die Teilnehmer liefern ihre Modelle anschließend an Reviewer, deren Rückmeldungen in die Trainingsdaten von OpenAIs System einfließen. Das Wissen aus diesen Modellen soll der KI helfen, künftig eigenständig Finanzmodelle zu generieren – und die zeitaufwendige Basisarbeit junger Analysten zu ersetzen.
Ein Unternehmenssprecher erklärte gegenüber Bloomberg, OpenAI arbeite mit Experten „aus verschiedenen Domänen, um die Fähigkeiten unserer Modelle zu verbessern und zu bewerten“, die von Drittfirmen rekrutiert und bezahlt werden.