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OpenAIs Rückzug vom GPT-5-Router zeigt, dass wir über Jahre Gelerntes wieder verlernen müssen

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Nano Banana Pro prompted by THE DECODER

Kurz & Knapp

  • OpenAI hat den sogenannten Model-Router für Nutzer der kostenlosen Version und des 5‑Dollar-Abos von ChatGPT zurückgezogen.
  • Anfragen werden nun standardmäßig von GPT‑5.2 Instant beantwortet werden, dem schnellsten und günstigsten Modell der Reihe.
  • Der Router führte zu sinkenden täglichen Nutzerzahlen, weil leistungsfähigere Reasoning-Modelle oft deutlich langsamer antworteten.

Menschen haben gelernt, dass schnell gut bedeutet. Bei KI ist das oft genau umgekehrt. OpenAI zieht deshalb seinen GPT-5-Router zurück. Eigentlich müsste das Unternehmen versuchen, die Nutzer weiterzubilden.

OpenAI hat eine zentrale Funktion von ChatGPT für Hunderte Millionen Nutzer still und leise zurückgenommen, wie WIRED berichtet. Der sogenannte Model-Router, der Nutzeranfragen automatisch an das jeweils passende KI-Modell weiterleitet, steht Nutzern der kostenlosen Version und des 5-Dollar-Abonnements nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen erhalten diese Nutzer nun standardmäßig Antworten von GPT-5.2 Instant, der schnellsten und günstigsten Variante der neuen Modellreihe.

Die Entscheidung offenbart ein grundlegendes Dilemma der KI-Branche: Die leistungsfähigsten Modelle sind langsam. Und die meisten Nutzer wollen nicht warten. Wohl deswegen hatte OpenAI bereits einen "Answer now"-Button eingeführt, der den Denkprozess unterbricht, damit das Modell sofort antwortet. Das ergibt tatsächlich nur für Engagement Sinn. Wer qualitativ hochwertige Antworten will, sollte diesen Button ignorieren.

Screenshot ChatGPT via THE DECODER

Geschwindigkeit schlägt Intelligenz

Der Model-Router war erst vor vier Monaten zusammen mit GPT-5 eingeführt worden. Das System analysierte eingehende Anfragen und entschied automatisch, ob ein schnelles, günstiges Modell oder ein langsameres, aber leistungsfähigeres Reasoning-Modell antworten sollte. Dieser Router sollte das auf zahlreiche Modelle angewachsene Auswahlmenü ablösen und den Nutzern automatisch immer das beste Modell vorsetzen.

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Viele Nutzer wissen gar nicht, dass es verschiedene KI-Modelle mit unterschiedlichen Fähigkeiten gibt. Und selbst wenn sie das wahrgenommen haben, wüssten sie nicht zwingend, für welche Art Anfrage sie welches Modell wählen sollen. Das schafft Komplexität, die so ein Router sinnvoll reduzieren kann.

Das Experiment lief jedoch nicht so ideal, wie es sich OpenAI erhofft hatte. Laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle wirkte sich der Router negativ auf die Zahl der täglich aktiven Nutzer aus, da Reasoning-Modelle Minuten benötigen können, um komplexe Fragen zu durchdenken. Die Anzahl der aktiven Nutzer ist für OpenAI eine wichtige Erfolgsmetrik.

Der Router treibt die Kosten hoch

Ebenfalls Teil der Wahrheit ist: Wenn OpenAI viele Anfragen auf teurere Modelle umleitet, verliert das KI-Unternehmen noch mehr Geld. Kurz nach der Einführung hatte Altman verkündet, der Router habe die Nutzung von Reasoning-Modellen unter kostenlosen Nutzern von unter einem Prozent auf sieben Prozent gesteigert, für Plus-User sogar von sieben auf 24 Prozent.

via X

OpenAI erklärt laut WIRED, man habe auf Basis von Nutzerfeedback festgestellt, dass Free- und Go-Nutzer die Standard-Chat-Erfahrung bevorzugen. Die Reasoning-Modelle bleiben zwar verfügbar, müssen aber manuell ausgewählt werden. Für zahlende Abonnenten der Plus- und Pro-Stufen bleibt der Router aktiv. Für kostenlose Nutzer könnte das Unternehmen ihn wieder einführen, sobald die Technologie verbessert wurde.

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Mit der Rücknahme entfällt auch eine Sicherheitsfunktion: Der Router leitete bei möglichen Anzeichen psychischer Notfälle an dafür vorgesehene Modelle weiter. OpenAI begründet die Änderung damit, dass GPT-5.2 Instant inzwischen bessere Ergebnisse bei Sicherheits-Benchmarks erziele.

Laut OpenAIs eigenen Untersuchungen schneidet GPT-5.2 Instant bei den meisten Sicherheits-Benchmarks ähnlich gut oder besser ab als die Reasoning-Modelle – auch bei psychischer Gesundheit und emotionaler Abhängigkeit. | Bild: OpenAI

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Quelle: WIRED