- Gestik-Video ergänzt
Nein, das soll keine Computerfälschung sein: Ingenieure aus UK haben einen Roboter entwickelt, dessen Gesichtszüge beinahe menschlich wirken.
Der Roboter der britischen Firma Engineered Arts könnte eine Art Lackmustest werden, mit dem sich Utopiker und Dystopiker sicher unterscheiden lassen: Euch zieht sich beim Anblick von Ameca die Magengrube zusammen? Ab in die Dystopie-Ecke. Ihr streckt die Arme gen Zimmerdecke und freut euch ob der gemeinsamen Zukunft mit realistisch wirkenden Robotermenschen? Willkommen in der schönen neuen Welt.
Roboter-Mimik wie im Sci-Fi-Streifen
Der Roboter hört auf den Namen "Ameca" und scheint gerade aus dem Maschinenschlaf zu erwachen, just als wir die Szene betreten: Er reißt die Augen auf, entdeckt seinen eigenen Körper und erschreckt sich schließlich vor der Kameraperson. Die Gesichtsanimationen des Roboters wirken dabei teils so überzeugend echt wie in Sci-Fi-Streifen wie "Ex Machina", in denen Roboter von Menschen gespielt werden.
Der fließende Übergang zwischen den verschiedenen Gesichtsanimationen hebt die Maschinenmimik auf ein neues Niveau, gerade wenn man sie mit den abrupten Versuchen von bislang als fortschrittlich geltenden Modellen wie der Roboterdame Sophia vergleicht.
Das Video stammt von Engineered Arts selbst, die Roboterfirma dürfte mit dieser cleveren Inszenierung den Viralvideos von Boston Dynamics Konkurrenz machen. Bislang steht es bei rund 300.000 Aufrufen – wahrscheinlich werden es noch ein paar Klicks mehr.
Ameca soll auf der CES 2022 auftreten
Aber Ameca soll viel mehr werden als ein YouTube-Gag: Das Modell soll als Plattform dienen für fortschrittliche humanoide Robotertechnologie in Hard- und Software. Die Maschine ist modular gedacht und wird nach und nach verbessert. Funktionierende Beine etwa hat Ameca noch nicht, dafür Arme, Hände und Finger für rudimentäre Gestik im Zusammenspiel mit passender Mimik.
Die im Video veranschaulichte Mimik ist daher nur ein Baustein, wenn auch ein besonders wichtiger. Die Firma beschreibt Ameca selbstbewusst als "das zukünftige Gesicht von Robotern". Das Motto von Engineered Arts ist ohnehin sehr zukunftsgewandt: "Menschenähnliche Intelligenz benötigt einen menschenähnlichen künstlichen Körper."
Bei der Steuerung kommt das von Engineered Arts entwickelte "Tritium Operating System" zum Einsatz. KI-Firmen sollen Ameca etwa nutzen, um die eigene Robo-Software zu demonstrieren.
Die aktuelle Umsatzpotenzial mit Ameca ist hingegen wohl profanerer Natur: Neben allen technologischen Fortschritten sei Ameca eine "tolle Attraktion", um Besucher:innen bei Veranstaltungen oder Messen zum Staunen zu bringen, heißt es auf der Webseite der Firma.
Eine erste Gelegenheit, das eigene Unterhaltungstalent unter Beweis zu stellen und Kunden zu gewinnen, hat Ameca auf der Technikmesse CES 2022 Anfang Januar in Las Vegas - da will Engineered Arts den Roboter-Prototyp ausstellen und mehr Details zur Technologie verraten. Der aktuelle Prototyp kann schon jetzt gekauft oder geliehen werden.